14.10.2014
Eine Krebsdiagnose ist immer ein Einschnitt im Leben, der nicht nur den Körper betrifft, sondern auch die Seele. Forscher konnten in einer Studie jetzt zeigen, dass jeder dritte Krebspatient psychische Hilfe braucht und dass nicht jede Krebsart gleich belastend ist.
"Durchschnittlich 32 Prozent aller von uns befragten Krebspatienten benötigten psychoonkologische Hilfe", sagt die Koordinatorin der Studie, Professor Dr. Anja Mehnert vom Universitätsklinikum Leipzig. Angst, Anpassungsschwierigkeiten und Depressivität seien die drei häufigsten psychischen Probleme, mit denen Krebspatienten zu kämpfen hätten, berichtet die Wissenschaftlerin gemeinsam mit Kollegen im Fachblatt Journal of Clinical Oncology. Jeder siebte Studienteilnehmer litt demnach unter massiven Ängsten, zum Beispiel vor der Krankheit, der Therapie oder dem Tod. Fast jeder neunte Krebspatient hatte mit Anpassungsstörungen zu kämpfen. Darunter verstehen Psychologen die Schwierigkeit, sich in eine neue Lebenssituation hineinzufinden. Von depressiven Störungen war jeder fünfzehnte Patient betroffen.
Eine weitere Erkenntnis, die sich nach der Befragung von mehr als 4.000 Krebspatienten abzeichnete, war, dass verschiedene Krebsarten die Seele offenbar unterschiedlich stark belasten können. Psychoonkologische Hilfe benötigten besonders Menschen, bei denen Brustkrebs, schwarzer Hautkrebs oder ein Tumor des Kopf- oder Halsbereiches diagnostiziert worden war. Hier lagen die Zahlen um die 40 Prozent. Nur etwa jeder fünfte Patient mit Bauchspeicheldrüsenkrebs, Magen- oder Speiseröhrenkrebs oder Prostatakrebs brauchte eine psychologische Begleitung. Dies zeigt den Forschern zufolge deutlich, dass jeder Krebspatient auch auf seelischer Ebene eine maßgeschneiderte Behandlung benötige, die auf seine ganz persönliche Situation zugeschnitten sei und von Information über Beratung bis hin zur Psychotherapie reichen könne. Unter anderem sei dies deshalb so wichtig, weil sich eine nicht behandelte psychische Störung im schlimmsten Fall auf den Erfolg der eigentlichen Krebstherapie negativ auswirken könne, so die Forscher.
HH