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08.02.2024
Im Schnitt finden sich bereits zwölf Jahre vor einer Diabetesdiagnose im Blut Anzeichen einer verringerten Empfindlichkeit für Insulin, von Fachleuten Insulinresistenz genannt. Nach und nach kommt es dann zu erhöhten Blutzuckerwerten, die noch nicht ganz die Diabeteskriterien erfüllen, obwohl sie bereits zu ersten Schäden an Nieren, Nerven und Blutgefäßen führen. Solch ein Prädiabetes lässt sich noch in den Griff bekommen: „Das Rezept besteht meist aus einer konsequenten Präventionsstrategie mit Abnehmen, deutlich mehr Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung“, sagte Prof. Dr. Karsten Müssig, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie und Diabetologie am Franziskus-Hospital Harderberg der Niels-Stensen-Kliniken.
Schätzungen zufolge hat etwa jeder fünfte Erwachsene in Deutschland Prädiabetes, und jedes Jahr entwickelt sich bei fünf bis zehn Prozent der Betroffenen daraus Diabetes. Risikofaktoren sind Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, viel Bauchfett, Leberverfettung, eine deutliche Gewichtszunahme in den Wechseljahren sowie Verwandte ersten Grades mit Typ-2-Diabetes.
Experten wünschen sich eine frühere Erkennung von Prädiabetes, damit eher Gegenmaßnahmen ergriffen werden können. Denn das Risiko, dass sich daraus ein Diabetes entwickelt, lässt sich durch eine Lebensstiländerung um 40 bis 70 Prozent senken: „Aktuelle Studien belegen, dass viele der von Prädiabetes Betroffenen von einer Lebensstilintervention profitieren. Dies sollten wir unbedingt nutzen“, sagte Professor Dr. med. Baptist Gallwitz, Vorstandsmitglied der DDG.
Prädiabetes lässt sich durch eine Messung des Nüchtern-Blutzuckerwertes, der Glukosetoleranz und durch den Langzeit-Blutzuckerwert HbA1c diagnostizieren. Eine Insulinresistenz kann durch die Bestimmung der Konzentration an Insulin und Glukose im Blut festgestellt werden.