15.05.2018
Ob Milchprodukte entzündungsfördernd oder –hemmend sind, ist schon länger Gegenstand wissenschaftlicher Debatten. Eine neue Studie liefert nun neue Hinweise darauf, dass fermentierte Milchprodukte, in diesem Fall Joghurt, Entzündungen dämpfen könnten.
Die Studienautoren hatten untersucht, wie sich der Verzehr von fettarmem Joghurt vor einer „Frühstücks-Challenge“ – einer 900-Kalorien-Mahlzeit bestehend aus zwei Wurst-Muffins und zwei Kartoffelpuffern – auf den Stoffwechsel von Studienteilnehmerinnen auswirkte. Hintergrund ist, dass Essen immer mit einer leichten Entzündungsreaktion einhergeht. Im Vergleich zu den Frauen, die vor dem kalorienreichen Frühstück einen milchfreien Pudding gegessen hatten, verbesserten sich bei den Testteilnehmerinnen nach einem Becher Joghurt in der darauf folgenden Verdauungszeit einige wichtige Biomarker. Diese deuten auf die Anwesenheit von entzündungsfördernden Stoffen, die von Darmbakterien gebildet werden, sogenannten Endotoxinen, und Entzündungen hin. Dies berichtet das Team um den Ernährungswissenschaftler Brad Bolling von der University of Wisconsin-Madison in der Fachzeitschrift Journal of Nutrition. Bei stark übergewichtigen Teilnehmerinnen verbesserte sich durch die Joghurt-Vorspeise zudem der Zuckerstoffwechsel im Anschluss an das reichhaltige Frühstück.
Dies unterstütze die Hypothese, dass Joghurt dabei helfen kann, Entzündungen zu verringern, sagen die Forscher. Das Milchprodukt verbessere die Barrierefunktion der Darmwand und verhindere so, dass Endotoxine ins Blut gelangen, vermuten sie. Frühere Ergebnisse der Studie, die den Effekt von regelmäßigem Joghurt-Verzehr im Fokus hatten, waren bereits zu dem Ergebnis gekommen, dass sich bei Joghurt-Essern im Vergleich zu Pudding-Essern nach neun Wochen wichtige Biomarker wie der Entzündungsbotenstoff TNF-alpha verbessert hatten. An welchen Inhaltsstoffen im Joghurt das genau liege, sei jedoch noch nicht bekannt, so die Forscher. Ziel sei es, diese Inhaltsstoffe zu identifizieren und zu belegen, wie sie im menschlichen Körper wirken.
HH