Dr. Karen Zoufal
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11.11.2020
Einsamkeit ist weit verbreitet und beeinträchtigt nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die Gesundheit und sogar die Lebensdauer. Anders, als man meinen könnte, sind ältere Menschen ab 60 davon jedoch seltener betroffen als junge Erwachsene zwischen 20 und 30. Das zeigt eine Umfrage unter fast 3.000 Personen aus Kalifornien.
Die Online-Umfrage unter Teilnehmern von 20 bis 69 Jahre zeigte, dass vor allem Menschen in den Zwanzigern und Vierzigern unter Einsamkeit litten. Am seltensten fühlten sich Menschen in ihren 60er Jahren einsam. Die berichten Forscher in der Online-Ausgabe des Fachmagazins "Journal of Clinical Psychiatry".
Ein geringeres Maß an Empathie und Mitgefühl, kleinere soziale Netzwerke, kein (Ehe-)Partner und Schlafstörungen gingen in allen Altersgruppen mit Einsamkeit einher. "Mitgefühl scheint das Maß an Einsamkeit in jedem Alter zu verringern, vermutlich weil es Einzelnen ermöglicht, die Emotionen anderer genau wahrzunehmen und zu interpretieren. Zusammen mit hilfreichem Verhalten gegenüber anderen steigert dies die eigene soziale Selbstwirksamkeit und fördert soziale Netzwerke", vermutete Prof. Dr. Dilip V. Jeste von der Universität Kalifornien.
Ständiges Vergleichen kann einsam machen
Menschen hatten in den 20ern beim Versuch, Karriere zu machen und einen Lebenspartner zu finden, mit Stress und Druck zu tun. "Viele Menschen in diesem Jahrzehnt vergleichen sich ständig in den sozialen Medien und sind besorgt darüber, wie viele Likes und Follower sie haben. Die geringere Selbstwirksamkeit kann zu größerer Einsamkeit führen", sagte Prof. Dr. Tanya Nguyen, die federführend an der Studie beteiligt war.
In den 40ern stellen sich dagegen häufig erste unter körperliche und gesundheitliche Probleme wie Bluthochdruck und Diabetes ein, und die Kinder werden erwachsen und unabhängiger. "Dies wirkt sich stark auf den Selbstzweck aus und kann zu einer Verschiebung der Selbstidentifikation führen, was zu mehr Einsamkeit führt", erläuterte Nguyen weiter.