ZOU
|
03.05.2022
Bisher gehen viele davon aus, dass Kinder, die sich vegetarisch ernähren, in ihrer Entwicklung Nachteile gegenüber fleischessenden Altersgenossen haben. Eine Studie von Ernährungswissenschaftlern aus Kanada kann das nicht bestätigen, einen deutlichen Unterschied zeigte sie jedoch.
An der Studie nahmen 8900 Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und acht Jahren teil. Ergebnis: Mittlerer Body-Mass-Index (BMI), Körpergröße, Eisen-, Vitamin-D- und Cholesterinspiegel war bei denjenigen, die sich vegetarisch ernährten und denjenigen, die Fleisch aßen, vergleichbar. Zusammenhänge mit Übergewicht oder Adipositas waren nicht zu beobachten. Die Kinder mit einer vegetarischen Ernährung hatten aber eine fast doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit, untergewichtig zu sein. Dies werten die Forscher als ein Indiz dafür, dass eine vegetarische Ernährung bei Kindern mit besonderem Augenmerk erfolgen sollte.
Untergewicht ist nicht nur ein Indikator für Unterernährung; es kann auch ein Zeichen dafür sein, dass die Qualität der Ernährung des Kindes nicht seinen Ernährungsbedürfnissen entspricht, um ein normales Wachstum zu gewährleisten. Die Studie mit fast 9.000 Kindern wurde in Kanada durchgeführt, wo seit 2019 empfohlen wird, Proteine pflanzlicher Herkunft, z. B. aus Bohnen und Tofu, anstelle von Fleisch zu verwenden. Zwischen vegetarischer und veganer Ernährung wurde dabei nicht unterschieden.
„Pflanzenbasierte Ernährungsmuster gelten aufgrund der erhöhten Aufnahme von Obst, Gemüse, Ballaststoffen, Vollkornprodukten und reduzierten gesättigten Fettsäuren als gesund. Allerdings haben nur wenige Studien die Auswirkungen der vegetarischen Ernährung auf das Wachstum und den Ernährungszustand von Kindern untersucht. Vegetarische Ernährung scheint für die meisten Kinder geeignet zu sein“, folgerte Dr. Jonathon Maguire vom St. Michael's Hospital of Unity Health in Toronto aus den Ergebnissen.
Quelle: DOI 10.1542/peds.2021-052598