GenussGesundheit

Kalorienangaben auf Speisekarten könnten Krebs und Fettleibigkeit vorbeugen

ZOU  |  20.04.2023

Modellrechnungen zufolge könnten tausende Krebs- und Todesfälle durch die Angabe von Kalorien auf Speisekarten vermieden werden. Wenn dies zusätzlich noch den Effekt hätte, dass sich die Zusammensetzung der Speisen ändert, könnte die Wirkung noch deutlich größer sein.

Frau, zeigt im Restaurant auf der Speisekarte auf ein Gericht.
Wenn auf der Speisekarte im Restaurant die Kalorienangaben stehen würden, könnte dies die Wahl der Gerichte beeinflussen.
© Rawpixel/iStockphoto

2015/16 waren in den USA 71 Prozent der Erwachsenen übergewichtig oder fettleibig. Etwa jede fünfte Kalorie wird dort in einem Restaurant aufgenommen: Im Schnitt sind es 332 Kalorien pro Tag, bei Männern 388 und bei den 20- bis 44-Jährigen 425 Kalorien pro Tag.

In den USA wurde 2010 gesetzlich festgelegt, dass Restaurantketten mit mehr als 20 Filialen die Kalorien ihrer Gerichte angeben müssen. Wäre dies überall Pflicht, so würden Berechnungen zufolge die in Restaurants aufgenommenen Kalorien um durchschnittlich 24 und die insgesamt aufgenommenen Kalorien um 12 pro Tag gesenkt werden, berichten Wissenschaftler im Fachmagazin „BMJ Open“. Würden Restaurants wegen der Kennzeichnungen auch die Zusammensetzung der Speisen anpassen, würden sich die durchschnittliche Aufnahme in Restaurants um weitere 16 und die Gesamtkalorien um zusätzliche 8 Kalorien pro Tag reduzieren.

Dies könnte bei 235 Millionen US-Erwachsenen im Alter von mindestens 20 Jahren über ihre simulierte Lebenszeit ab 2015 hochgerechnet 28.000 neue Krebsfälle und 16.700 Todesfälle durch Krebs verhindern und den Menschen 111.000 zusätzliche Lebensjahre bei guter Gesundheit einbringen. Den Berechnungen zufolge würde auf diese Weise 5700 Fällen mit Gebärmutterschleimhautkrebs, 5180 Fällen mit Leberkrebs, 5090 mit Nierenkrebs, 4840 Brustkrebsfällen und 1400 Fällen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs vorgebeugt. Die meisten Todesfälle würden bei Krebs der Leber abgewendet (4530), gefolgt von der Brust (3080), der Gebärmutterschleimhaut (2060), der Niere (1980) und der Bauchspeicheldrüse (1230). Dies dürfte 1,46 Milliarden US-Dollar an Gesundheits- und 1,35 Milliarden US-Dollar an Sozialkosten einsparen.

Würde zusätzliche die Zusammensetzung der Speisen verändert, könnten durch die Kennzeichnung sogar 47.300 neue Krebsfälle und 28.200 Krebstote verhindert und 189.000 zusätzliche Lebensjahre bei guter Gesundheit erzielt werden.

In den USA ist jeder Dritte fettleibig, was das Risiko für 13 Krebsarten erhöht. Durch Adipositas bedingte Krebsarten machen dort 40 Prozent aller neu diagnostizierten Fälle und 43,5 Prozent der Krebsbehandlungskosten aus.

Quelle: DOI 10.1136/bmjopen-2022-063614

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