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12.05.2023
94 Patienten mit Typ-2-Diabetes wurden je nach ihrer Kaufähigkeit in zwei Gruppen eingeteilt. Diejenigen, die ihre Nahrung gut kauen konnten, hatten im Schnitt einen HbA1c-Wert von 7,48. Diejenigen in der anderen Gruppe, denen einige oder alle Zähne fehlten, hatten einen deutlich schlechteren HbA1c von 9,42. Andere Variablen wie der Body-Mass-Index (BMI), das Geschlecht, der Raucherstatus, Medikamente oder Infektionen unterschieden sich zwischen den Gruppen nicht.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass es bei Menschen mit Typ-2-Diabetes einen starken Zusammenhang zwischen Kauen und der Kontrolle des Blutzuckerspiegels gibt“, sagte Mehmet A.Eskan von der Universität Buffalo, einer der Autoren der Studie in dem Fachmagazin „PLOS ONE“. Sehr eindrucksvoll zeigte sich das bei einem Patienten, der sich von Babynahrung aus einer Flasche ernährte. Nach einer Behandlung, durch die er wieder kauen und feste Nahrung zu sich nehmen konnte, verbesserte sich sein Langzeit-Blutzuckerwert binnen vier Monaten von 9,1 auf 7,8. Nach weiteren 18 Monaten war er sogar auf 6,2 gesunken und damit unter den für Diabetiker geltenden Zielwert von 6,5-7,5.
Gründe für diesen Zusammenhang könnten sein, dass Kauen die Speichelproduktion anregt und Reaktionen im Darm stimuliert, die zu einer erhöhten Insulinsekretion führen und im Gehirn das Sättigungsgefühl fördern. Dies verringert die Nahrungsaufnahme und damit die Wahrscheinlichkeit, übergewichtig zu werden – der Hauptrisikofaktor für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes.
Quelle: DOI 10.1371/journal.pone.0284319