15.08.2017
Ein spezielles Kaugummi kann offenbar frühzeitig eine Entzündung im Mund erkennen. Eine solche Schnelldiagnose ist vor allem für Menschen sinnvoll, die ein Zahnimplantat tragen. Ein Forschungsteam der Universität Würzburg präsentiert diese Neuerung in der Zeitschrift „Nature Communications“.
Zahnimplantate ziehen bisweilen Komplikationen nach sich: Bei bis zu fünfzehn Prozent der Patienten entsteht in den Jahren nach dem Setzen des Implantats eine Entzündung. Verursacht wird sie von Bakterien, schlimmstenfalls zerstören sie das weiche Gewebe und den Knochen rund um das Implantat. Künftig könnten Patienten mit Zahnimplantaten schnell und kostengünstig feststellen, ob sich in ihrem Mund eine solche Entzündung anbahnt: mit einem Kaugummi-Schnelltest, den ein Pharmazie-Forschungsteam der Universität Würzburg entwickelt hat.
Liegt im Mundraum eine Entzündung vor, wird beim Kauen des Kaugummis ein bitterer Geschmackstoff freigesetzt. Der Patient geht dann zu seinem Zahnarzt, der die Diagnose bestätigt und die Entzündung behandelt. Diese Art von Früherkennung sollte helfen, schwerwiegende Komplikationen wie Knochenschwund zu verhindern. „Jeder kann dieses neue diagnostische System überall und jederzeit und ohne technisches Equipment einsetzen“, sagt Studienleiter Professor Lorenz Meinel, Inhaber des Lehrstuhls für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie an der Universität Würzburg. Um den Kaugummi auf den Markt bringen zu können, plant Meinels Team die Gründung einer Firma. Der Professor geht davon aus, dass bis zur Marktreife noch zwei bis drei Jahre nach Gründung der Firma vergehen werden.
NK