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02.02.2024
Eine Analyse antiker medizinischer Texte legt nahe, dass Taubheit, Schwindel und Verdauungsstörungen im Alter zu der Zeit häufig waren – schwerer Gedächtnisverlust scheint jedoch zu Zeiten von Aristoteles äußerst selten gewesen zu sein, berichtet eine Forschungsgruppe in dem Fachmagazin „Journal of Alzheimer's Disease“.
Zwar wussten schon die Griechen der Antike, dass das Altern mit Gedächtnisproblemen einhergehen kann. Diese waren jedoch am ehesten mit einer leichten kognitiven Beeinträchtigung zu vergleichen. So bemerkte Galen, dass manche ältere Menschen im Alter von 80 Jahren Schwierigkeiten haben, neue Dinge zu lernen. Bei den Römern fanden sich dagegen bereits mindestens vier Aussagen, die auf seltene Fälle von fortgeschrittener Demenz hindeuteten. Plinius der Ältere stellte fest, dass der Senator und berühmte Redner Valerius Messalla Corvinus seinen eigenen Namen vergessen habe. Cicero sagte, dass „ältere Albernheit … charakteristisch für verantwortungslose alte Männer ist, aber nicht für alle alten Männer.“
Prof. Caleb Finch von der Universität Südkalifornien vermutet, dass der Lebensstil mit der Verbreitung von Demenz zu tun hat: In den römischen Städten nahm die Umweltverschmutzung zu. Dazu kamen Kochgefäße und Wasserleitungen aus Blei, und römische Aristokraten fügten ihrem Wein sogar Bleiacetat hinzu, um ihn zu süßen – und vergifteten sich dabei.
Aber nicht nur aus der Antike gibt es Hinweise darauf, dass der moderne Lebensstil ein Treiber für Demenz ist: Die Tsimane, ein indigenes Volk im bolivianischen Amazonasgebiet mit vorindustriellem Lebensstil, haben mit einem Prozent eine extrem niedrige Demenzrate – in den USA liegt sie bei Menschen ab 65 Jahren bei elf Prozent.
Quelle: DOI 10.3233/JAD-230993