ZOU
|
05.10.2022
Schon länger wird diskutiert, ob eine Covid-19-Impfung das Risiko für das Auftreten des Guillain-Barré-Syndroms erhöhen kann. Nun berichten US-Wissenschaftler, dass dies nicht der Fall ist. Nach einer Impfung trete die Erkrankung nicht häufiger auf als in der gesamten Bevölkerung.
Das Guillain-Barré-Syndrom ist eine seltene neurologische Erkrankung, bei der das Immunsystem die Nerven des eigenen Körpers angreift. Es kann durch Infektionen hervorgerufen werden, und es hatte sich der Verdacht ergeben, dass möglicherweise auch die Impfung gegen Covid-19 in seltenen Fällen solche eine Autoimmunreaktion hervorruft. Dies konnten Forscher widerlegen, indem sie die Häufigkeit des Guillain-Barré-Syndroms in drei Zeiträumen miteinander verglichen haben: Vor der Corona-Pandemie, zu Beginn der Pandemie, als es noch keine Impfstoffe gegen Covid-19 gab, und nach der Einführung der Impfstoffe.
„Unser wichtigstes Ergebnis ist, dass es zwar mehr Berichte über das Guillain-Barré-Syndrom nach Covid-19-Impfungen im Vergleich zu anderen Impfstoffen gab. Diese Rate war jedoch nicht höher als die Erkrankungsrate in der Allgemeinbevölkerung“, sagte Prof. Nizar Souayah von der Rutgers New Jersey Medical School. „Das bedeutet: Der COVID-Impfstoff ist statistisch nicht mit einem erhöhten Risiko für das Guillain-Barré-Syndrom verbunden.“ Die Studienergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Vaccine“ veröffentlicht.
Das Forschungsteam hatte mithilfe künstlicher Intelligenz Informationen aus einer großen US-Datenbank herausgefiltert, in der von Ärzten oder Patienten beschriebene Nebenwirkungen von Impfungen gesammelt werden. Die Wissenschaftler planen, ihre neu entwickelten Analysemethoden einzusetzen, um auch andere mögliche Zusammenhänge zwischen Impfstoffen und Krankheiten zu untersuchen.
Quelle: DOI 10.1016/j.vaccine.2022.08.038