29.10.2014
Sich um jüngere Kinder zu kümmern, könnte Beschwerden, die mit den Wechseljahren einhergehen, verringern. Zu diesem ungewöhnlichen Ergebnis kommt eine Studie US-amerikanischer Forscherinnen, die auch zum Teil erklären könnte, warum in so vielen Kulturen Großmütter an der Betreuung der Enkel teilhaben.
Geringere Hitzewallungen, weniger Nachtschweiß: Solche unerwarteten Vorteile könnte das sogenannte „grandmothering“, wie Wissenschaftler die Fürsorge durch Großmütter auf Englisch bezeichnen, für Frauen im fortgeschrittenen Alter mit sich bringen. Wie das Studienergebnis zeigte, litten Frauen, deren Eierstöcke durch einen chirurgischen Eingriff entfernt wurden und bei denen daraufhin die Menopause abrupt einsetzte, weniger unter Hitzewallungen und Nachschweiß, wenn jüngere Kinder in ihrem Haushalt lebten. Dies berichten die Wissenschaftlerinnen im Fachblatt Menopause. Dieser positive Effekt, der sich nur in Gegenwart von Kindern unter 13 Jahren bemerkbar machte, könnte einen entwicklungsgeschichtliches Mosaiksteinchen für die Antwort auf die Frage liefern, warum es in vielen Regionen der Erde üblich ist, dass sich Großmütter an der Betreuung der Kinder beteiligen, glauben die Forscherinnen.
Die Ergebnisse der Studie könnten natürlich nicht verallgemeinert werden, so Autorin Tierney Lorenz von der Indiana University Bloomington, insbesondere weil die Wechseljahre bei Frauen so extrem unterschiedlich ausfallen können. Einige Frauen hätten so gut wie keine Symptome, bei anderen seien die Beschwerden fast lähmend. Allerdings deute sich an, dass es sinnvoll sein könnte, in diesem Zusammenhang das Bindungshormon Oxitocin genauer unter die Lupe zu nehmen. Dieses Hormon, das mit der emotionalen Mutter-Kind-Bindung und der Fürsorge für den Nachwuchs in Verbindung stehe, wirke sich auf viele Körperbereiche aus und spiele auch bei der Temperatur-Regulation eine Rolle, so Lorenz. Zudem beeinflusse es zum Teil Stimmung und Schlafmuster, die sich während der Wechseljahre verschlechtern können.
HH