ZOU
|
18.03.2024
Eine Datenanalyse von mehr als 126.000 Menschen zwischen 40 und 69 Jahren ergab, dass 3.238 von ihnen als Kind Amblyopie hatten. Bei ihnen war das Risiko für Diabetes um 29 Prozent höher als bei Personen ohne Amblyopie, für Bluthochdruck um 25 Prozent und für Fettleibigkeit um 16 Prozent. Auch das Herzinfarktrisiko war größer. Dabei wurde das erhöhte Risiko für diese Erkrankungen nicht nur bei denjenigen festgestellt, deren Sehprobleme weiterhin bestanden, sondern in geringerem Maße auch bei Personen, die als Kind Amblyopie und als Erwachsene eine nur wenig ausgeprägte Sehschwäche hatten.
Prof. Jugnoo Rahi vom University College London sagte: „Amblyopie betrifft bis zu vier von 100 Kindern. Es kommt selten vor, dass es in der Kindheit einen ‚Marker‘ gibt, der mit einem erhöhten Risiko für schwere Erkrankungen im Erwachsenenalter einhergeht. Aufgrund der großen Zahl betroffener Kinder sind unsere Ergebnisse möglicherweise ein zusätzlicher Anreiz für einen gesunden Lebensstil von Kindheit an.“
Die Autoren der Studie in dem Fachblatt „eClinicalMedicine“ betonen, dass zwar ein Zusammenhang festgestellt wurde, die Forschungsergebnisse aber nicht beweisen, dass Amblyopie die Ursache für die schlechtere Gesundheit im Erwachsenenalter ist. Es wird auch nicht automatisch jedes Kind mit Amblyopie später chronisch krank.
Bei Amblyopie entwickelt sich das Sehvermögen auf einem Auge nicht richtig. Es ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die entsteht, wenn das Gehirn visuelle Signale eines Auges nicht richtig verarbeiten kann. Sie kann z. B. durch Schielen oder Weitsichtigkeit ausgelöst werden. Da die Sehkraft in der Regel nur auf einem Auge eingeschränkt ist, bemerken viele Kinder nicht, dass sie schlecht sehen. Deshalb wird Amblyopie meist erst bei einem Sehtest erkannt.
Quelle: DOI 10.1016/j.eclinm.2024.102493