Natascha Koch
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27.02.2021
„Die Zahlen sind eindeutig: Die psychische Belastung der Kinder und Jugendlichen hat zugenommen“, sagt Gebhard Hentschel, Bundesvorsitzender der DPtV. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hätten der Umfrage zufolge die Patientenanfragen in den Praxen von Kinder- und Jugendtherapeuten um durchschnittlich 60 Prozent zugenommen. „Corona wird bei der heranwachsenden Generation Spuren hinterlassen. Schon jetzt sollten wir die Zeit nach der Pandemie planen und Geld für Hilfs- und Unterstützungsangebote bereitstellen. Wir brauchen ein Förderprogramm für psychische Gesundheit und soziales Miteinander“, fordert Hentschel.
Die 685 teilnehmenden Therapeuten wurden gebeten, die Anfragen einer aktuellen Januar-Woche mit dem gleichen Zeitraum im Jahr 2020 zu vergleichen. Demnach wurden im vergangenen Jahr im Schnitt 3,7 Patientenanfragen pro Woche gestellt – 2021 waren es 5,9 Anfragen. Auch Erwachsene fragen deutlich häufiger eine Therapie an: Hier ist die Zahl der wöchentlichen Patientenanfragen von 5,2 im Januar 2020 auf aktuell 7,2 im Januar 2021 gestiegen.
Nach Corona dürfe der Fokus nicht nur auf dem versäumten Schulstoff liegen, fordern die Experten. Kinder müssten auch psychisch gestärkt werden und ausgiebig Zeit für Spiel, Sport, Kultur und soziale Interaktion erhalten, um die Monate eingeschränkter Kontakte auszugleichen.
DPtV-Umfrage: Patientenanfragen während der Corona-Pandemie