21.08.2017
22 Prozent der Patienten einer Universitätsklinik leiden an Diabetes, noch einmal so viele an einer Vorstufe der Zuckerkrankheit, dem sogenannten Prädiabetes (24 Prozent). Das ergaben aktuelle Untersuchungen von Tübinger Forschern des Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) und des Helmholtz Zentrum München. Patienten mit Diabetes bleiben zudem länger im Krankenhaus und haben ein höheres Risiko für Komplikationen.
Fast jeder vierte Patient an der Universitätsklinik Tübingen leidet unter der Stoffwechselerkrankung Diabetes (22 Prozent), sprich einen Langzeitblutzucker-Wert (HbA1c-Wert) von 6,5 Prozent und mehr. Bei 24 Prozent der untersuchten Patienten lag der Langzeitblutzucker-Wert zwischen 5,7 und 6,4 Prozent, was auf ein Frühstadium des Diabetes (Prädiabetes) hindeutet. Knapp 4 Prozent der Untersuchten hatten zudem einen bislang nicht diagnostizierten Diabetes. „Hochgerechnet auf die Patienten, die in unserem Klinikum jährlich behandelt werden, ergeben sich mindestens 13.000 Diabetes-Patienten, die behandelt werden müssen“, sagt Professor Andreas Fritsche, Diabetologe und ein Autor der Studie.
Die Untersuchungen zeigen zudem, dass Patienten mit Diabetes etwa 1,47 Tage länger in der Klinik behandelt werden mussten als Patienten mit der gleichen Diagnose ohne Diabetes oder Prädiabetes. Die Betroffenen hatten darüber hinaus ein höheres Risiko für Komplikationen: Bei 24 Prozent der Patienten mit Diabetes traten Komplikationen auf, bei ansonsten gesunden Menschen waren nur 15 Prozent von Komplikationen betroffen. Angesichts der hohen Zahlen und der negativen Auswirkungen der Zuckerkrankheit halten es die Forscher für sinnvoll, über 50-jährige Patienten in Kliniken auf unerkannten Diabetes zu testen. Bislang gab es kaum Daten dazu, wie viele Patienten in Kliniken unter Diabetes leiden. Für die Studie untersuchten die DZD-Wissenschaftler daher über einen Zeitraum von vier Wochen 3733 erwachsene Patienten des Universitätsklinikums Tübingen auf Diabetes und Prädiabetes.
DZD/NK