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22.07.2022
Wenn Kinder Knick-Plattfüße haben, reichen die Behandlungsmöglichkeiten von Beobachten bis Operieren. Ignorieren sollte man sie jedoch keinesfalls, erklärt Dr. Renée Andrea Fuhrmann vom Rhön Klinikum Bad Neustadt auf dem 13. Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie.
Bis zu einem Alter von etwa sechs Jahren gelten Knick-Plattfüße bei Kindern als normal. Danach verwachsen sie sich gewöhnlich mit der Zeit. Wenn sie jedoch nicht von allein verschwinden und das Kind ein auffälliges Gangbild hat, z. B. wie Charlie Chaplin mit nach außen gedrehten Füßen geht, dann muss unter Umständen gehandelt werden. Spätestens bis zum 14. Geburtstag sollte geklärt sein, ob eine Behandlung erforderlich ist, das beste Zeitfenster dafür ist bei Mädchen etwa mit zehn und bei Jungen mit zwölf Jahren.
Wenn bestimmte Muskeln zu schwach sind, um die Fehlstellung auszugleichen, kann Physiotherapie helfen. Eine weitere Methode sind propriozeptive Schuheinlagen: „Das sind die Einlagen mit den vielen kleinen Knubbeln. Durch eine Stimulation an den richtigen Stellen wird auch dadurch angeregt, dass sich die Muskulatur wieder richtig aufbaut.“
Der Erfolg dieser Maßnahmen wird in größeren Abständen untersucht. Da die Fehlstellung mit der Zeit zunehmen und sehr schmerzhaft werden kann, sollte ein Knick-Plattfuß nicht ignoriert werden. Unter Umständen wird eine Operation empfohlen. Dabei wird über einen kleinen Schnitt ein Platzhalter oder eine Schraube am äußeren Fuß eingebracht, sodass ein Abkippen des Fußes in den Knickfuß vermieden wird.