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09.08.2023
Kroenke erläutert: „Einer der Gründe für den Zusammenhang zwischen Schmerzen, Depressionen und Angstzuständen ist eine Rückkopplungsschleife. Menschen mit Schmerzen schlafen schlecht, und die folgende Müdigkeit beeinträchtigt ihre Stimmung und macht sie anfällig für Depressionen und Angst. Depressionen und Angst können wiederum die Schmerzanfälligkeit erhöhen. Außerdem sind Bereiche im Gehirn, die das Schmerzempfinden beeinflussen, mit Bereichen verbunden, die die Stimmung regulieren. Dadurch hängen körperliche und psychische Symptome eng zusammen.“
Man weiß, dass eine erfolgreiche Behandlung von Depressionen und Angstzuständen mit einer Verbesserung von Schmerzen einhergeht. Umgekehrt lindert eine Behandlung von Schmerzen Depressionen und Angstzustände aber nicht in gleichem Maße.
„Körperliche und seelische Symptome sind häufige Mitläufer. Aber Menschen, die ihren Hausarzt wegen Rücken-, Muskel- oder Kopfschmerzen aufsuchen, erwähnen Symptome wie Müdigkeit, mangelnde Motivation, Nervosität und Stimmungsschwankungen meist nicht, und Ärzte fragen nicht immer danach. Unzureichend behandelt können diese psychischen Symptome aber die Lebensqualität beeinträchtigen“, warnt Kroenke.
Er hat mehrere Methoden entwickelt, mit denen sich anhand von Skalen Schmerzen, Depressionen, Angst und andere Beschwerden messen lassen. In einem 2014 veröffentlichten Übersichtsartikel berichteten Dr. Kroenke und Kollegen, dass sich für ein Drittel dieser häufigen Beschwerden keine eindeutige Ursache finden lässt. Mittlerweile schätzt man, dass dies sogar in mehr als der Hälfe der Fälle zutrifft.
Quelle: DOI 10.1001/jamanetworkopen.2023.20474