24.09.2013
Koffein stört in der Pubertät offensichtlich nicht nur den Schlaf, sondern auch die Entwicklung des Gehirns. Das haben Schweizer Forscher in Versuchen mit Ratten nachgewiesen. Sie weisen auf mögliche Parallelen zum menschlichen Hirn hin.
Wenn pubertierende Ratten Koffein erhalten, verzögern sich die Reifungsprozesse in ihrem Hirn. In einer Studie der Forschergruppe um Reto Huber vom Kinderspital Zürich führte ein Koffeinkonsum, der auf den Menschen umgerechnet drei bis vier Tassen Kaffee pro Tag entspricht, zu vermindertem Tiefschlaf und einer verzögerten Hirnentwicklung bei den Tieren. Das äußerte sich auch im Verhalten: Normalerweise werden Ratten mit zunehmendem Alter neugieriger, doch die Ratten, die Koffein konsumiert hatten, blieben scheu und vorsichtig.
Das Gehirn durchläuft während der Pubertät eine heikle Reifungsphase, während der viele psychiatrische Erkrankungen ausbrechen. Und auch wenn sich das Gehirn von Ratten klar vom menschlichen unterscheide, so würfen die vielen Parallelen in der Hirnentwicklung doch die Frage auf, ob der Koffeinkonsum von Kindern und Jugendlichen tatsächlich bedenkenlos sei. "Da gibt es noch Forschungsbedarf", sagt Huber. Der durchschnittliche Koffeinkonsum von Kindern und Jugendlichen sei in den letzten 30 Jahren um über 70 Prozent gestiegen. Ein Ende des Wachstums sei nicht in Sicht, denn am steilsten wachse der Umsatz der Getränkeindustrie im Segment der koffeinhaltigen "energy drinks", erklärt der Schweizerische Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung in einer Pressemitteilung.
RF