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25.03.2022
Wer ständig zu viel Zucker und andere Kohlenhydrate zu sich nimmt, läuft Gefahr, eine Autoimmunerkrankungen zu bekommen: Zu viele Kohlenhydrate fördern Entzündungsreaktionen in bestimmten Immunzellen. Warum das so ist, schildern Wissenschaftler der Julius-Maximilians-Universität Würzburg in der Fachzeitschrift „Cell Metabolism“.
In der Zellmembran bestimmter Immunzellen, den Th17-Lymphozyten, ist ein Molekül namens GLUT3 vorhanden, das Zucker aus dem Blut in die Zellen transportiert. Th17-Zellen spielen vermutlich eine wichtige Rolle bei Entzündungsvorgängen: Zucker liefert ihnen nicht nur Energie, sondern ein Stoffwechselprodukt des Glukoseabbaus nimmt in diesen Zellen zusätzlich einen direkten Einfluss auf Gene, die Entzündungen fördern. So kann eine hohe Zufuhr von Kohlenhydraten über einen langen Zeitraum Autoimmunkrankheiten wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder Entzündungen der Schilddrüse begünstigen.
Die Entdeckung, dass Th17-Zellen jede Menge GLUT3 auf ihrer Zelloberfläche haben und Glukoseabbauprodukte die Entzündungsmaschinerie in den Zellen anwerfen, ist ein vielversprechender Ansatzpunkt für die Behandlung von Autoimmunkrankheiten: Schon eine kalorienreduzierte Ernährung könnte sich günstig auswirken, vermuten die Wissenschaftler. Indem der Stoffwechsel der Zellen mit Medikamenten „umprogrammiert“ wird, könnte man zudem die Entzündungsreaktionen der Immunzellen hemmen, ohne gleich das gesamte Immunsystem lahmzulegen. Dafür ist das Nahrungsergänzungsmittel Hydroxycitrat, ein Derivat der Zitronensäure, ein potentieller Kandidat, das bereits zur Behandlung von Übergewicht eingesetzt wird.
Quelle: DOI 10.1016/j.cmet.2022.02.015