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27.10.2020
Bei Studienteilnehmern mit einem ruhiggestellten Arm, zum Beispiel durch einen Gips, die einen Monat lang gar nicht trainiert hatten, betrug der Muskelverlust 28 Prozent. Diejenigen, die mit einem Arm exzentrische Übungen durchgeführt hatten, hatten dagegen nur zwei Prozent Muskelschwund. Exzentrisch bedeutet in dem Fall, dass der Muskel sich nicht durch Kraftanstrengung zusammenzieht wie beim Anheben einer Hantel, sondern sich bei der Bewegung verlängert, wie beim anschließenden Absenken der Hantel.
Die Forscher nennen dies "Cross-Transfer-Effekt" und erklären ihn damit, dass Muskeln des ganzen Körpers beim Training zusammenarbeiten – auch Muskeln, die an der Übung anscheinend gar nicht beteiligt sind. Das ist von Vorteil für Patienten, deren Gliedmaßen nach Verletzungen ruhiggestellt werden müssen: "Indem wir sofort mit der Reha und dem Training der unverletzten Extremität beginnen, können wir Muskelschäden der anderen Extremität verhindern und durch das Training sogar Kraft aufbauen, ohne sie zu bewegen", sagte Ken Kazunori Nosaka von der Edith Cowan University in Australien.
Für die Studie hatten die Forscher 30 Personen einen Monat lang acht Stunden täglich einen Arm in einer Schlinge tragen lassen. Diese teilten sie in drei Gruppen ein: Zehn ging ihrem Leben nach, als hätten sie einen gebrochenen Unterarm. Weitere zehn Personen absolvierten dreimal pro Woche eine Mischung aus konzentrischen und exzentrischen Übungen, und die anderen zehn führten ausschließlich exzentrische Übungen aus.