27.02.2014
Infizierte Zähne werden häufig noch vor einer anstehenden Herz-OP entfernt, damit die Infektion nicht auf das Herz übergeht. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie aus den USA legen jetzt jedoch nahe, dass die vorsorgliche Zahnentfernung nicht für alle Patienten der beste Weg ist.
Forscher der Mayo Clinic in Rochester, USA, hatten den Operationsverlauf und das Auftreten von Komplikationen bei rund 200, meist männlichen Herzpatienten verfolgt, denen vor einer Herz-OP kranke Zähne gezogen worden waren. Ein Infekt oder Abszess an den Zähnen kann im Verlauf einer Herzoperation weitere Infektionen begünstigen. Kommt es beispielsweise zu einer Entzündung der Herzinnenhaut, medizinisch Endokarditis genannt wird, kann diese im schlimmsten Fall tödlich verlaufen. Das Ziehen der kranken Zähne soll diese Gefahr verringern.
Die Ergebnisse zeigten jetzt jedoch, dass von den untersuchten Patienten trotz der Zahnentfernung immer noch etwa einer von zehn starb oder Komplikation wie Blutungen, Schlaganfall oder Nierenversagen hatte, berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift The Annals of Thoracic Surgery. Warum die Zahl trotz vorsorglicher Zahnentfernung so hoch sei, ist den Forschern noch nicht ganz klar. Sie vermuten, dass neben dem Stress, den das Ziehen der Zähne, aber auch die Herz-OP selbst mit sich bringe, auch andere Faktoren eine Rolle spielen könnten, etwa die Schwere der Herzkrankheit, andere Gesundheitsprobleme oder wie ein Patient auf die Narkose reagiere. Diese Einflussfaktoren müssten daher bei der Entscheidung für oder gegen die vorherige Zahnentfernung immer berücksichtigt werden, raten die Forscher. Kranke Zähne vor der Herz-OP zu entfernen, sei nicht per se zu empfehlen. Besser sei es, dies für jeden Patienten individuell zu entscheiden.
HH