29.04.2019
„Viele Menschen glauben, dass Kreativität ausschließlich mit Jugend verbunden ist. Es hängt aber davon ab, über welche Art von Kreativität man spricht“, sagt Professor Bruce Weinberg von der Ohio State University. Er hatte gemeinsam mit Kollegen beobachtet, dass die Nobelpreisträger, die zu Beginn ihrer Karriere ihre bahnbrechendste Arbeit verrichteten, eher „konzeptionelle“ Innovatoren waren, die über den Tellerrand hinausdenken, herkömmliche Ansichten infrage stellen und dazu neigen, neue Ideen zu entwickeln. Sie erreichen ihren Höhepunkt meist früh in ihrer Karriere, etwa im Alter von 25 bis 29 Jahren.
Die „Spät-Kreativen“ waren dagegen eher experimenteller Natur. Sie sammeln im Laufe ihrer Karriere Wissen an und entwickeln daraus neue Wege. Lange Phasen, in denen sich Versuch und Irrtum abwechseln, führten dazu, dass sie erst zu einem späteren Zeitpunkt ihrer beruflichen Laufbahn zum Nobelpreisträger wurden, etwa mit Mitte 50.
„Ob der kreative Höhepunkt früh oder spät in der Karriere erreicht wird, hängt davon ab, ob man eher einen konzeptionellen oder experimentellen Ansatz hat“, sagte Weinberg. Die Forscher glauben, dass die Ergebnisse der Studie nicht auf die Wirtschaft beschränkt sind, sondern generell auf Kreativität zutreffen könnten.
Die Forscher hatten ein Ranking von experimentell zu konzeptionell unter 31 Nobelpreisträgern vorgenommen und die jeweilige Position auf der Liste mit dem Alter abgeglichen. Der wissenschaftliche Beitrag, der zum Nobelpreis geführt hatte, wurde als der kreativste Moment ihrer Karriere beurteilt.
ZOU