03.09.2019
In Ländern mit hohem Einkommen sterben mittlerweile mehr Menschen an Krebs als an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das ist eines der Ergebnisse der PURE-Studie (Prospective Urban and Rural Epidemiologic study), an der Menschen zwischen 35 und 70 Jahren in 21 Ländern mit hohem, mittlerem und niedrigem Durchschnittseinkommen teilgenommen haben. Für die im Fachjournal „The Lancet“ erschienene Arbeit wurden 162.534 Personen berücksichtigt, die zwischen 2005 und 2016 im Durchschnitt 9,5 Jahre lang beobachtet worden waren.
Insgesamt waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach wie vor die Haupt-Todesursache: 40 Prozent der Todesfälle gingen auf kardiovaskuläre Krankheiten zurück. Wurden jedoch ausschließlich Personen aus Ländern mit hohem Einkommen betrachtet, war dagegen Krebs als Todesursache doppelt so häufig wie ein Herz-Kreislauf-Leiden. In Ländern mit niedrigem Einkommen starben Patienten 2,5-mal häufiger an einer kardiovaskulären Erkrankung. Die Studienautoren vermuten, dass der Grund dafür die schlechtere Gesundheitsversorgung mit selteneren Krankenhausaufenthalten und einem geringeren Medikamenteneinsatz ist.
In einer zweiten Publikation, ebenfalls im „Lancet“ erschienen, untersuchten die Forscher, welche Risikofaktoren in den verschiedenen Ländern eine Rolle gespielt haben. Demnach waren es zu 70 Prozent vermeidbare Risiken, die zu einer Herz-Kreislauf-Erkrankung geführt hatten, darunter metabolische, Verhaltens-, sozioökonomische und psychosoziale Faktoren. Diese unterschieden sich je nach Einkommensklasse: So waren etwa häusliche Luftverschmutzung und schlechte Ernährung in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen häufig mit einem Herz-Kreislauf-bedingten Tod assoziiert, in reichen Staaten dagegen eher ein hoher Cholesterinspiegel, Fettleibigkeit mit einer ungünstigen Fettverteilung am Bauch sowie Typ-2-Diabetes.
am/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/NK