04.12.2015
E-Zigaretten produzieren zwar keinen Rauch. Einer neuen US-Studie zufolge entstehen beim Verdampfen jedoch Aerosole, die nicht so harmlos sind wie oft angenommen. So könnte auch das Rauchen von E-Zigaretten der Gesundheit schaden, warnen Forscher.
Bei E-Zigaretten wird das Nikotin über den Wasserdampf weitergegeben anstatt durch brennenden Tabak. Es handelt sich dabei um ein Aerosol, einem Gemisch von feinsten flüssigen Partikeln und Luft. Aus Messungen ging nun hervor, dass im Aerosol von E-Zigaretten offenbar hochreaktive freie Radikale enthalten sind. Diese Moleküle werden mit Zellschäden und der Entstehung von Krebs in Verbindung gebracht. Sie gelten bei Rauchern als eine der Hauptursachen für Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der obstruktiven Atemwegserkrankung COPD. Bei der E-Zigarette entstehen die aggressiven Stoffe, wenn die Nikotinlösung in der Zigarette durch die Heizspule auf sehr hohe Temperaturen erhitzt werde, erläutert John Richie, Professor an der Pennsylvania State Universität in State College. Die gefundene Menge an freien Radikalen übersteige zwar den Wert, den man in einer Region mit starker Luftverschmutzung einatmen könne. Die schädlichen Stoffe lagen jedoch immerhin 100- bis 1.000-fach unter denen von normalen Zigaretten. Das berichten Richie und Kollegen in der Fachzeitschrift Chemical Research in Toxicology.
Auch wenn im Dampf der E-Zigarette viele toxische Substanzen normaler Zigaretten nicht enthalten sind, sei es wichtig, die möglichen Gefahren zu kennen und zu verringern, sagt Richie. Trotz ihrer steigenden Popularität wisse man bislang nur wenig über die Stoffe, die beim Rauchen von E-Zigaretten entstehen und deren Auswirkung auf die Gesundheit. Die Identifizierung der freien Radikale im Aerosol beweise: E-Zigaretten könnten trotz des fehlenden Tabaks der Gesundheit schaden. Jetzt müsse man herausfinden, was genau die schädlichen Effekte seien.
HH