23.08.2016
Die Ausschreibungen bei Krebsmedikamenten führen zu enormen Verlusten bei der Patientenversorgung. So sieht es die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände und spricht sich daher in einer Stellungnahme gegen die Ausschreibung von Krebsmedikamenten, sogenannten Zytostatika, aus.
Die ABDA fordert, die Ausschreibungen bei Krebsmedikamenten zu verbieten. Erst kürzlich hatten Ärzte und Onkologen nach dem Start des Ausschreibungsverfahrens von teils chaotischen Zuständen bei der Versorgung von Krebspatienten berichtet. Die Ausschreibungen, die über den günstigsten Preis vergeben werden und auf die sich Hersteller europaweit bewerben können, eignen sich laut ABDA nur für standardisierte Leistungen. Bei der individuellen Versorgung der Patienten könne es hingegen zu gravierenden Versorgungslücken und steigenden Kosten kommen, wenn nur noch wenige Anbieter den Markt beherrschen.
Die ABDA fürchtet, dass europaweite Ausschreibungen, wie sie aktuell mehrere Ortskrankenkassen der AOK planen, die bestehende Versorgungsstruktur zerstören könnten. Dadurch würden jene Anbieter privilegiert, die sich ausschließlich auf die Herstellung von Krebsmedikamenten konzentrieren. Das erhöhe nicht nur die Abhängigkeit von einigen wenigen Anbietern, die ABDA befürchtet durch den Ausfall der anderen Zytostatika herstellenden Apotheken zudem einen „enormen Verlust an Fachkompetenz in der onkologischen Versorgung“. Die Bedürfnisse der Patienten blieben dabei letztlich auf der Strecke. Unterstützt wird die Kritik der ABDA von der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Auch sie lehnt Ausschreibungen von Zytostatika ab. Krebsmedikamente sollten grundsätzlich von öffentlichen oder Krankenhausapotheken hergestellt werden, so die Forderung.
cm/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/NK