Natascha Koch
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02.06.2021
Etwa acht Prozent aller Sechs- bis Zwölfjährigen leiden unter Kreidezähnen, wie aus der Studie der Barmer hervorgeht. Dabei verfärben sich die Zähne gelb bis bräunlich und die Zahnsubstanz ist in vielen Fällen porös. Der Grund dafür ist, dass im Zahnschmelz Mineralien fehlen. Betroffene Zähne sind besonders schmerzempfindlich und reagieren sehr sensibel auf Hitze, Kälte und Zähneputzen. Über die Ursachen ist bislang nur wenig bekannt.
Den Ergebnissen des Zahnreports zufolge gibt es jedoch einen erkennbaren Zusammenhang zwischen Medikamenten und dem Auftreten dieser Mineralisationsstörung: „Kinder haben häufiger Kreidezähne, wenn sie in den ersten vier Lebensjahren bestimmte Antibiotika erhalten haben“, sagte Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer. Allerdings sei noch unklar, wie dieses Zusammenwirken genau funktionierte. „Hier sind weitere Untersuchungen erforderlich“, sagte Straub.
Antibiotika seien ohne Zweifel sehr wichtige Medikamente, sie dürfen jedoch nur zum Einsatz kommen, wenn sie wirklich gebraucht werden – also bei bakteriellen Infektionen. Gegen Erkältungsviren können Antibiotika nichts ausrichten. „Die Prämisse lautet auch hier, so viel wie nötig und so wenig wie möglich“, so Straub. Hier sei man in Deutschland aber bereits auf einem guten Weg: So habe sich die Menge der verschriebenen Antibiotika bei Kindern bis fünf Jahren zwischen den Jahren 2005 und 2019 mehr als halbiert.
Bisher wissen Ärzte nur wenig über die Entstehung der Kreidezähne, was sie besonders tückisch macht. Die Ernährung habe Straub zufolge wahrscheinlich keinen Einfluss. Regelmäßiges Zähneputzen könne Kreidezähne nicht verhindern, da die Zähne bereits geschädigt durchbrechen. Somit sei Prävention nahezu unmöglich. Eltern, deren Kinder unter Kreidezähnen leiden, haben demnach nichts falsch gemacht.