Dr. Karen Zoufal
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30.08.2021
Patienten, die eine vollautomatische künstliche Bauchspeicheldrüse verwendeten, waren durchschnittlich 53 Prozent der Zeit im gewünschten Blutzucker-Bereich, bei einer Standard-Insulintherapie dagegen nur zu 38 Prozent. Dies entsprach einem Unterschied von etwa 3,5 Stunden täglich. Der mittlere Blutzuckerspiegel war mit der künstlichen Bauchspeicheldrüse niedriger (10,1 im Vergleich zu 11,6 mmol/l), dennoch lag er seltener im gefährlich niedrigen Bereich.
Alle Tester der künstlichen Bauchspeicheldrüse würden das Verfahren weiterempfehlen. 92 Prozent von ihnen gaben an, dass sie dadurch weniger Zeit für ihren Diabetes benötigten, und 87 Prozent machten sich damit weniger Sorgen um ihren Blutzuckerspiegel. Ein Nachteil war, dass sie ihr Smartphone permanent bei sich tragen mussten.
Die künstliche Bauchspeicheldrüse wird von einer Software im Smartphone des Benutzers gesteuert. Sie sendet bei Bedarf ein Signal an eine Insulinpumpe. Ein Glukosesensor misst in kurzen Abständen den Blutzuckerspiegel des Patienten und sendet diesen an das Smartphone zurück. Das Ganze wird auch „closed-loop-System“ genannt. Während Nutzer bisher üblicherweise ihrem Gerät mitteilen müssen, dass sie demnächst essen werden, damit es die Insulinausschüttung anpasst, arbeitete dieses System vollautomatisch und glich sich durch einen lernenden Algorithmus den individuellen Erfordernissen immer besser an. Bisher wurden solche Systeme meist mit Typ-1-Diabetikern getestet, deren Bauchspeicheldrüse gar kein Insulin mehr selbst bilden kann.
Nierenkranke Diabetiker sind eine schwierig zu behandelnde Patientengruppe, da Nierenversagen das Risiko für Über- und Unterzuckerungen erhöht. Viele einzunehmende Diabetesmedikamente sind für diese Patienten nicht geeignet, deshalb erhalten die meisten eine Insulintherapie.
Quelle: DOI 10.1038/s41591-021-01453-z