21.11.2016
Forscher haben herausgefunden, dass der Stoff, der dem Kurkuma-Gewürz seine gelbe Farbe verdankt – das Kurkumin – ähnlich wirkt wie Kortison. Dank dieser Erkenntnis könnte es möglich sein, neue entzündungshemmende Medikamente mit weniger Nebenwirkungen zu entwickeln.
Wie Kortison beeinflusst Kurkumin der Studie zufolge gezielt das Protein „Gilz“ (Glucocorticoid-induzierter Leuzin Zipper). Das Protein spiele bei Entzündung im menschlichen Körper eine Schlüsselrolle, so die Forscher. Normalerweise unterbindet es Entzündungsreaktionen. „Kommt es im Körper zu einer Entzündung, verschwindet dieses Protein jedoch“, erklärt Dr. Jessica Hoppstädter, Erstautorin der Studie. Kortison-Präparate bewirken unter anderem, dass vermehrt Gilz-Proteine gebildet werden. Allerdings führen sie auch zu Veränderungen in der Zelle und können erhebliche Nebenwirkungen haben. Wie die Wissenschaftler nun belegen konnten, wirkt Kurkumin ähnlich wie Kortison, ohne jedoch Zellprozesse zu beeinflussen, die mit den Nebenwirkungen des Kortisons verbunden sind. Das berichten die Forscher der Universität des Saarlandes gemeinsam Kollegen aus Frankfurt am Main und Perugia (Italien) in der Fachzeitschrift Journal of Biological Chemistry.
Leider bedeutet das Forschungsergebnis jedoch nicht, dass einfaches Currypulver oder Kurkuma Entzündungen heilen kann. „Solche Konzentrationen an Kurkumin kann man durch Verzehr nicht erreichen“, klärt Hoppstädter auf. Hinzu kommt, dass Kurkumin schlecht wasserlöslich ist und schlecht vom Körper aufgenommen werden kann. „Es handelt sich hier um Grundlagenforschung,“ sagt Alexandra K. Kiemer, Professorin für Pharmazeutische Biologie an der Universität des Saarlandes. Diese könne jedoch die Basis dafür sein, künftig Medikamente zu entwickeln, die keine oder weniger Nebenwirkungen als Kortison haben.
HH