Dr. Karen Zoufal
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09.02.2021
Wer von Heuschnupfen geplagt wird, könnte den Eindruck haben, dass die Pollen jedes Jahr länger fliegen. Neue Forschungsergebnisse bestätigen dies: Im Vergleich zu 1990 beginnt die Pollensaison zwanzig Tage früher, dauert zehn Tage länger und bringt zudem eine höhere Pollenbelastung mit sich.
Der vom Menschen verursachte Klimawandel spielt eine bedeutende Rolle bei der Verlängerung der Pollensaison und zum Teil auch bei der Erhöhung der Pollenmenge. So ergaben Messungen an 60 Pollenzählstationen in den USA und Kanada, dass die Menge an Pollen zwischen 1990 und 2018 um rund 21 Prozent zugenommen hatte. Dies war besonders bei Baumpollen zu beobachten, wie Forscher der Universität Utah im Fachmagazin „Proceedings der National Academy of Sciences“ berichten. Zudem beginnt die Pollensaison heute etwa 20 Tage früher als 1990 und dauert länger an.
Indem die Forscher die Entwicklung des Pollenaufkommens mit Klimamodellen abglichen, kamen sie zu dem Ergebnis, dass etwa die Hälfte der Verlängerung der Pollensaison und acht Prozent der Zunahme der Pollenmenge auf den Klimawandel zurückzuführen sind. „Die starke Verbindung zwischen wärmerem Wetter und Pollensaison ist ein klares Beispiel dafür, wie sich der Klimawandel bereits auf die Gesundheit der Menschen in den USA auswirkt“, sagte William Anderegg von der Universität Utah.
Eine Reihe kleinerer Studien, die meist im Gewächshaus an kleinen Pflanzen durchgeführt worden waren, hatten bereits Zusammenhänge zwischen der Umgebungstemperatur, dem Kohlendioxidgehalt der Luft und der Pollenbildung gezeigt. Hier wurde nun nachgewiesen, dass dies auch im Freien der Fall ist und mit dem Klimawandel in Verbindung steht.
Quelle: DOI 10.1073/pnas.2013284118