ZOU
|
18.02.2022
Ein kanadisches Forschungsteam hat gezeigt, dass es möglich ist, die Blutgruppe von Spenderorganen für Transplantationen umzuwandeln. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu universellen „Typ-0-Organen“, die die Organzuteilung erheblich erleichtern und die Sterblichkeit bei Patienten auf der Warteliste verringern würden.
Für das Experiment wurden für eine Transplantation ungeeignete Spenderlungen von Menschen der Blutgruppe A an ein System angeschlossen, das Nährflüssigkeit durch die Organe pumpt. Dadurch werden die Organe auf Körpertemperatur erwärmt und für die Transplantation vorbereitet. Jeweils ein Lungenflügel wurde mit einer Gruppe von Darmenzymen behandelt, um Blutgruppenmerkmale von der Oberfläche des Organs zu entfernen. Der andere Lungenflügel desselben Spenders blieb unbehandelt. Anschließend fügten die Ärzte dem Kreislauf Blut vom Typ 0 hinzu, das große Mengen von Antikörpern gegen Blutgruppe A enthält. Die behandelten Lungenflügel vertrugen das Blut problemlos, während die unbehandelten Abstoßungsreaktionen zeigten.
„Universelle Organe zu haben bedeutet, dass wir die Blutgruppen-Barriere beseitigen. Dadurch können wir Patienten nach medizinischer Dringlichkeit priorisieren, wodurch mehr Leben gerettet und weniger Organe verschwendet werden“, sagte Dr. Marcelo Cypel, Mitautor der Studie, die in der Zeitschrift „Science Translational Medicine“ erschienen ist.
Sein Kollege Dr. Aizhou Wang ergänzte: „Patienten mit der Blutgruppe 0 warten im Durchschnitt doppelt so lange auf eine Lungentransplantation wie Patienten mit Blutgruppe A. Dadurch haben Patienten mit der Blutgruppe 0, die eine Lungentransplantation benötigen, ein um 20 Prozent höheres Risiko zu sterben, während sie darauf warten, dass ein passendes Organ verfügbar wird.“
Quelle: DOI 10.1126/scitranslmed.abm7190