28.02.2018
Viren, die Bakterien infizieren, könnten dabei helfen, Lebensmittelvergiftungen zu verhindern. Dies legt eine aktuelle Studie nahe, in der es Forschern gelang, schädliche Yersinien mithilfe sogenannter Bakteriophagen von Nahrungsmitteln zu eliminieren.
Wie die Forscher aus Finnland und Südkorea im International Journal of Microbiology berichten, verhinderten die Bakteriophagen das Wachstum der Bakterien auf Lebensmitteln, während gleichzeitig die Zahl der Phagen zunahm. Dies deute darauf hin, dass die Phagen die Bakterien infizierten und sich in ihnen vermehrten, selbst wenn sich die kontaminierten Lebensmittel im Kühlschrank befanden, sagt Professor Mikael Skurnik von der Universität Helsinki. Auch bei Versuchen mit Küchenutensilien, wie Holz- und Plastikbrettchen, Messern und Einmalhandschuhen, waren die Phagen in der Lage, das Bakterienwachstum effektiv einzudämmen.
Yersinien verursachen Magen-Darm-Infektionen, die mit Fieber, Durchfall und Unterleibsschmerzen einhergehen. Die Infektion erfolgt häufig durch rohes oder nicht ganz gares Schweinefleisch, seltener durch Milch. Darüber hinaus können sich Menschen über Kochutensilien, die mit kontaminierten Lebensmitteln in Kontakt gekommen sind, anstecken. Was den Einsatz der Bakteriophagen so interessant macht, ist, dass bestimmte Viren nur wenige Bakterienarten oder –stämmen angreifen. Dies mache sie zu einer regelrechten Präzisionswaffe in der Bekämpfung bakterieller Erkrankungen, so die Forscher. Bakteriophagen könnten, wenn sie in der Lebensmittelproduktion eingesetzt würden, dabei helfen, vor Lebensmittelvergiftungen zu schützen, so ihre Vision. In den USA sei bereits ein Phagen-Produkt auf dem Markt, das auf rohe Lebensmittel gesprüht werde, um das Wachstum von Bakterien zu verhindern.
HH