Natascha Koch
|
15.02.2022
Eine Leberzirrhose, bei der das Gewebe der Leber vernarbt, ist das Endstadium der meisten chronischen Lebererkrankungen. Auch in Deutschland hat die Zahl der Krankenhauseinweisungen wegen einer Leberzirrhose in den vergangenen Jahren zugenommen. Die Sterberate ist hoch, zeigt eine Studie von Wissenschaftlern um Prof. Jonel Trebicka vom Universitätsklinikum Frankfurt am Main.
Im Beobachtungszeitraum von 14 Jahren sank die Sterblichkeit bei einer Leberzirrhose zwar von 11,57 Prozent auf 9,49 Prozent, sie liegt aber immer noch deutlich über den Sterberaten anderer chronischer Krankheiten wie Herzinsuffizienz (8,4 Prozent), Nierenversagen (6,4 Prozent) und chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (5,2 Prozent). Trat eine Leberzirrhose begleitend zu einer anderen chronischen Krankheit auf, dann erhöhte sie die Sterberate des Patienten um das Zwei- bis Dreifache, am stärksten bei infektiösen Atemwegserkrankungen wie einer Grippe oder Lungenentzündung. Verglichen mit anderen chronischen Krankheiten waren die mit Zirrhose aufgenommenen Patienten zudem deutlich jünger: Die Hälfte von ihnen hatte das 64. Lebensjahr noch nicht überschritten, rund zwei Drittel von ihnen waren Männer.
Alkoholmissbrauch belastet die Leber
Hauptursache für eine Leberzirrhose ist vor allem Alkoholmissbrauch, berichtet Studienautor Prof. Trebicka. Sie macht 52 Prozent aller in der aktuellen Studie erfassten Zirrhosen aus, mit steigender Tendenz. Aber auch die nicht-alkoholische Fettleber, die durch ungesunde Ernährung und wenig Bewegung entsteht, hat im Beobachtungszeitraum stark zugenommen – parallel zu einem Anstieg von Patienten mit krankhaftem Übergewicht. Die Fälle einer Leberzirrhose aufgrund einer Hepatitis-C-Erkrankung haben sich durch die Einführung wirksamer antiviraler Medikamente dagegen auf knapp ein Drittel reduziert.
„Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass die Entscheider und Kostenträger des Gesundheitswesens viel stärker in die Prävention alkoholbedingter Leberzirrhosen investieren sollten“, bilanziert Trebicka. „Sie verdeutlichen auch, wie wichtig es ist, die Leberzirrhose als Begleiterkrankung anderer chronischer Krankheiten wahrzunehmen und zu behandeln.“ Das Forschungsteam untersuchte für die Studie Daten zu Hospitalisierungen aufgrund einer Leberzirrhose über einen Zeitraum von 2005 bis 2018. In absoluten Zahlen nahmen die Einweisungen mit Leberzirrhose im Beobachtungszeitraum von 151.108 auf 181.688 zu.
Quelle: DOI 10.1016/j.lanepe.2021.100240