Dr. Karen Zoufal
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29.07.2021
Selbst Menschen, die nicht schwer an Covid-19 erkrankt waren, berichten von wochenlang anhaltender Kurzatmigkeit, Erschöpfung, ausgeprägter Müdigkeit und verminderter Leistungsfähigkeit. Einige haben neurologische Probleme wie Lähmungserscheinungen, Kopfschmerzen oder Geschmacks- und Geruchsverlust. Eine neue Studie deutet an, dass auch geistige Einbußen zu den Symptomen von Long-Covid zählen.
Personen, die sich von Covid-19 erholt hatten, schnitten in Tests zur geistigen Leistungsfähigkeit deutlich schlechter ab als Personen der Kontrollgruppe, die nicht mit dem Coronavirus infiziert waren. Das Ausmaß der Defizite nahm mit dem Schweregrad der Erkrankung zu und machte sich besonders bei Personen bemerkbar, die wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt und maschinell beatmet worden waren. Aber auch Personen, die ihre Infektion ohne medizinische Hilfe zu Hause auskuriert hatten, schnitten in Intelligenztests schlechter ab. Die Ergebnisse aus Analysen von bestimmten Untergruppen sprechen ebenfalls dafür, dass Covid-19 einen Einfluss auf die geistige Leistungsfähigkeit hat, der sich noch Wochen nach überstandener Infektion zeigt.
Für die Studie, die in der Fachzeitschrift „EClinicalMedicine“ erschienen ist, wurden Daten von 81.337 Personen verwendet, die an einem Online-Intelligenztest des Senders „BBC2 Horizon“ teilgenommen hatten. Zu dem Test gehörte auch ein detaillierter Fragebogen zum persönlichen, wirtschaftlichen und beruflichen Hintergrund sowie dem Lebensstil der Teilnehmer. Ein besonderer Bezug zu Covid-19 wurde nicht hergestellt, aber es wurde auch nach einer SARS-CoV-2-Infektion und Risikofaktoren für einen schweren Verlauf gefragt.
Quelle: DOI 10.1016/j.eclinm.2021.101044