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27.01.2022
Personen, die nach einer akuten Covid-19-Infektion über Wochen und Monate an Symptomen wie Müdigkeit, Muskelschwäche, einem schlechten Gedächtnis, Angstzuständen oder Schlaflosigkeit leiden, haben häufig eine veränderte Darmflora. Sogar einzelne Symptome ließen sich in einer neuen Untersuchung mit dem veränderten Auftreten bestimmter Darmbakterien in Verbindung bringen.
Immer mehr Studien weisen darauf hin, dass die Darmflora eine Rolle für den Verlauf von Covid-19 spielt. So auch diese, die in der Fachzeitschrift „Gut“ erschienen ist: Während die Viruslast zu Beginn der Erkrankung nicht mit dem späteren Auftreten von Long-Covid verbunden war, unterschied sich die Darmflora der Patienten mit Long-Covid von denen, die nicht erkrankt waren oder die Infektion problemlos überstanden hatten.
Die Long-Covid-Patienten hatten eine weniger vielfältige und reichhaltige Darmflora. In ihrem Stuhl waren 28 Bakterienarten reduziert und 14 angereichert. Sie hatten auch sechs Monate später noch weniger „gute“ und mehr „schlechte“ Darmbakterien als Menschen, die Covid-19 nicht hatten. Bei Covid-Infizierten ohne Langzeitsymptome gab es anfangs Veränderungen der Darmflora, die nach sechs Monaten aber vollständig zurückgegangen waren.
81 Bakterienarten wurden mit verschiedenen Kategorien von Long-Covid in Verbindung gebracht, beispielsweise waren bei anhaltenden Atemwegssymptomen bestimmte „schlechte“ Bakterienarten vermehrt zu beobachten, darunter verschiedene Streptokokken-Arten und Clostridium disporicum. Andere Arten, von denen ein positiver Effekt auf das Immunsystem bekannt ist, kamen bei Personen mit Long-Covid seltener vor.
Schon bei der Einweisung ins Krankenhaus war die Vielfalt an Darmbakterien bei Patienten, die später Long-Covidentwickelten, geringer als bei Patienten, die dies nicht taten. Das lässt darauf schließen, dass bestimmte Profile der Darmflora die Anfälligkeit für Long-Covid erhöhen könnten.
Quelle: DOI 10.1136/gutjnl-2021-325989