Dr. Karen Zoufal
|
15.01.2021
Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes, die sechs Monate lang eine kohlenhydratarme Diät befolgen, kann sich die Krankheit bessern, sodass zumindest für einige Zeit weniger oder gar keine Medikamente mehr benötigt werden. Andere Ernährungsweisen, beispielsweise eine fettarme Diät, scheinen dies nicht zu bewirken.
Die Forscher kommen in ihrer Studie zu dem Ergebnis, dass Ärzte kohlenhydratarme Diäten für die Behandlung von Typ-2-Diabetes in Betracht ziehen könnten: Daten aus acht Studien mit 264 Teilnehmern ergaben, dass bei fast einem Drittel der Personen, bei denen maximal 26 Prozent der täglich aufgenommenen Kalorien aus Kohlenhydraten stammten, nach einem halben Jahr ein Rückgang des Diabetes eingetreten war. Sie nahmen auch mehr ab, benötigten weniger Medikamente und hatten einen besseren Fettstoffwechsel als Diabetiker, die anderen Ernährungsweisen folgten. Dies berichten Forscher in der Fachzeitschrift „BMJ“.
Bei den meisten Menschen hielt der Vorteil allerdings nur ein Jahr lang an, und die Lebensqualität sowie der Cholesterinspiegel verschlechterten sich anschließend wieder. Dennoch kommen die Forscher zu dem Schluss, dass Ärzte ihren Patienten mit Typ-2-Diabetes eine kohlenhydratarme Ernährungsweise ans Herz legen sollten. Dabei muss der Bedarf der Diabetesmedikamente überwacht und gegebenenfalls angepasst werden.
Um die Auswirkungen von kohlenhydratarmen Diäten besser beleuchten zu können, sind nach Meinung der Autoren weitere gut konzipierte, kalorienkontrollierte Langzeitstudien erforderlich: Mit ihnen können die Effekte auf das Körpergewicht, den Rückgang des Diabetes und auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit besser erfasst werden als durch eine übergreifende Auswertung der Daten verschiedener Studien, wie sie in dieser Arbeit vorgenommen wurde.
Quelle: DOI 10.1136/bmj.m4743