02.07.2018
Das Reizgas Ozon sowie Feinstaub spielen bei den vorzeitigen Todesfällen eine entscheidende Rolle. Die Partikel des Feinstaubs dringen tief in die Atemwege ein, wo sie bei Kindern vor allem Entzündungen verursachen können. Bei Erwachsenen kommen Herzattacken, Hirnschläge und Lungenkrebs dazu. Die Herkunft des Feinstaubs ist von Land zu Land unterschiedlich: So überwiegt in Indien die Verbrennung von Brennstoffen zum Kochen und Heizen, während in den USA Kraftwerke, Verkehr und Landwirtschaft als größte Quellen gelten.
Die jeweilige Belastung durch Feinstaub und Ozon haben die Forscher mit einem etablierten globalen Atmosphärenchemiemodell ermittelt. Diese Werte verknüpften sie mit Daten über die Bevölkerungsstrukturen sowie Krankheiten und Todesursachen in den einzelnen Ländern. So kamen sie für das Jahr 2015 auf weltweit 270.000 vorzeitige Todesfälle durch Ozon und 4,28 Millionen Todesfälle durch Feinstaub. Die Krankheiten, die letztlich zum Tod führten, waren bei 727.000 Menschen Entzündungen der tiefen Atemwege, bei 1,09 Millionen chronische Lungenerkrankungen, bei 920.000 zerebrovaskuläre Erkrankungen, bei 1,5 Millionen Herzerkrankungen und bei 304.000 Lungenkrebs. „Die ermittelten Zahlen sind vorsichtig geschätzt, weil wir weitere Krankheiten, die ebenfalls mit der Luftverschmutzung im Zusammenhang stehen könnten, nicht berücksichtigt haben“, sagt Jos Lelieveld, Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie.
Einen Schwerpunkt legten die Forscher bei ihrer Studie auch auf Kinder unter fünf Jahren, die besonders sensibel auf Luftschadstoffe reagieren. Die Berechnungen ergaben, dass 2015 von insgesamt 669 Millionen Kleinkindern weltweit rund 246.000 wegen schlechter Luft gestorben sind. Die meisten Kinder starben an einer Infektion der unteren Atemwege, etwa an einer Lungenentzündung. Zum Vergleich: Im selben Jahr starben 87.000 Kleinkinder an AIDS, 525.000 an Durchfallerkrankungen und 312.000 an Malaria.
NK