10.10.2014
Lungenkrebs wird oft erst spät erkannt. Oft erst so spät, dass die Medizin nichts mehr ausrichten kann. Britische Krebsforscher fanden jetzt heraus, dass der Beginn der Krankheit bereits über 20 Jahre lang zurück liegen kann, bevor der Tumor plötzlich in eine aggressive Form übergeht.
Den Wissenschaftlern zufolge kann die Krankheit nach den ersten genetischen Veränderungen, die zur Entstehung der Krebserkrankung führen, viele Jahre unbemerkt schlummern. Erst neue, zusätzliche Fehler im Erbgut führten dann dazu, dass der Krebs plötzlich rasch anwächst. Während dieses plötzlichen Anwachsens steige zudem die Anzahl verschiedener genetischer Störungen in getrennten Bereichen des Tumors, erläutern die Krebs-Spezialisten in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Science. Jeder einzelne Bereich entwickle sich somit auf unterschiedlichen Wegen, was bedeute, dass jeder getrennte Bereich des Tumors genetisch einzigartig sei.
Diese große Menge unterschiedlicher Mutationen bei Lungenkrebs könnte erklären, warum eine gezielte Krebstherapie bei dieser Erkrankung nur begrenzt Erfolg hat. Werde ein genetischer Fehler, der nach der Analyse einer Gewebeprobe festgestellt wird, gezielt attackiert, greife die Therapie nur das Tumorgewebe an, das auf diesen Fehler zurückgehe. Andere Bereiche könnten derweil weiter wachsen, so die Forscher.
Die neuen Erkenntnisse erklären jedoch nicht nur, warum es so schwierig ist, fortgeschrittene Lungentumore zu behandeln, sie halten auch einen Hoffnungsschimmer bereit. Denn sollte es irgendwann möglich sein, Lungenkrebs früher zu diagnostizieren, solange die Erkrankung noch nur einem Entstehungsweg folgt, könnte eine gezielte Therapie die Krankheit an der Wurzel packen und die Überlebenschancen Betroffener dadurch deutlich verbessern.
HH