17.07.2015
Das hohe Piepen oder andere Phantom-Töne im Ohr, die für einen Tinnitus kennzeichnend sind, können die Betroffenen extrem belasten. US-Forscher haben jetzt nachgewiesen, dass eine Behandlung mit elektromagnetischen Impulsen den Zustand lindern kann.
Im Vergleich zu einer Gruppe von Studienteilnehmern, die nur eine Scheinbehandlung erhalten hatte, verbesserten sich durch die sogenannte repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) Ohrgeräusche von Patienten mit chronischem Tinnitus deutlich. In der Gruppe der Studienteilnehmer, die an zehn aufeinanderfolgenden Werktagen mit dieser Methode behandelt worden waren, waren Tinnitus-Symptome nach 26 Wochen um 31 Prozent zurückgegangen, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift JAMA Otolaryngology-Head & Neck Surgery. Insgesamt sprach etwa die Hälfte der Teilnehmer auf die Behandlung an.
Bei dem Verfahren werden elektromagnetische Impulse durch eine Spule an den Kopf weitergeleitet und können dort stimulierend oder hemmend auf bestimmte Gehirnregionen und Nervenbahnen wirken. Die niederfrequente rTMS sei bekannt dafür, dass sie die Gehirnaktivität in der direkt stimulierten Region senke, schreiben die Forscher. Dies gibt Anlass zur Hoffnung, dass sie bei Krankheiten, die mit einer erhöhten Aktivität in bestimmten Hirnbereichen einhergehen, darunter auch Tinnitus, helfen können. Die Autoren glauben zwar nicht, dass die rTMS eine effektive Tinnitus-Therapie ersetzen kann. Sollten sich die positiven Ergebnisse aber in weiteren Studien bestätigen, könnte die Behandlung mit elektromagnetischen Impulsen jedoch die bestehenden Therapien verbessern und für all jene, die nicht auf die bisher gängigen Methoden ansprechen, eine neue Behandlungsoption bieten, so die Forscher.
HH