23.06.2017
Bislang ging man davon aus, dass bei der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus Typ 1, die meist schon im Kinder- und Jugendalter beginnt, überhaupt kein Insulin mehr produziert wird. Dies scheint jedoch nicht in allen Fällen zu gelten, wie eine neue Studie aus Schweden jetzt belegt.
Wie aus einer Untersuchung von mehr als 100 Patienten mit Typ-1-Diabetes hervorging, wurde bei etwa der Hälfte noch etwas Insulin im Körper produziert. Wie die Wissenschaftler von der Uppsala Universität im Fachblatt Diabetes Care berichten, gab es deutliche Unterschiede im Immunsystem zwischen diesen Patienten und solchen, bei denen überhaupt kein Insulin mehr produziert wurde. So hatten Diabetiker, bei denen die Insulin-Produktion noch vorhanden war, deutlich höhere Mengen an Interleukin-35 im Blut, ein anti-entzündliches Signalprotein der Immunabwehr. Außerdem seien bei ihnen sehr viel mehr Immunzellen vorhanden gewesen, die Interleukin-35 produzierten und Immunangriffe milderten, berichten die Forscher.
In einer früheren Arbeit hatten die Forscher herausgefunden, dass sowohl Patienten, bei denen die Krankheit neu diagnostiziert worden war als auch solche, die schon lange mit ihr lebten, im Schnitt geringere Mengen an Interleukin-35 besitzen als Gesunde. Darüber hinaus hatte sich gezeigt, dass sich die Entstehung von Typ-1-Diabetes in Tiermodellen mit einer Interleukin-35-Behandlung verhindern ließ und eine bestehende Erkrankung sogar wieder rückgängig gemacht werden konnte. Ihren Studienergebnissen zufolge könnte Interleukin-35 möglicherweise zu einem Diabetes-Medikament weiterentwickelt werden, so die Vision der Forscher. Dass zudem bei fast der Hälfte der Patienten noch Insulin produziert wurde, lasse auf Therapien hoffen, mit denen sich die verbleibenden insulinproduzierenden Zellen regenerieren ließen.
HH