11.05.2012
Noch gibt es kein Mittel gegen Tinnitus, das nervige Pfeifen im Ohr, unter dem rund 10 Prozent der Bevölkerung leidet. Britische Forscher haben jetzt einen Mechanismus auf Zellebene entdeckt, der an der Entstehung der Ohrgeräusche beteiligt ist – und sind damit einem Tinnitus-Medikament ein Stückchen näher gekommen.
"Wir konnten nachweisen, dass extremer Lärm einige Tage später zu einem Gehörverlust führen kann", so die Studienleiterin Martine Hamann von der Universität von Leicester. Darüber hinaus lösen extrem laute Geräusche eine unkontrollierte Aktivität von Nervenzellen im Innenohr aus. Das ist die Region, in der Signale der Hörnerven decodiert werden, so dass sie das Gehirn als Geräusch wahrnimmt. Was genau im Kleinsten schief läuft, fanden die Wissenschaftler jetzt heraus.
Bei Nervenzellen die mit dem Gehör zusammenhängen wechseln normalerweise aktive und inaktive Phasen ab. Für die Rückkehr in den Ruhezustand spielen bestimmte Strukturen an den Nervenzellen, sogenannte Kaliumkanäle, eine entscheidende Rolle. Funktionieren diese nicht, feuern die Zellen ununterbrochen zufällige Impulse ab, die dann das Gefühl eines konstanten Geräuschs hervorrufen, obwohl gar keines existiert. Für die Entwicklung möglicher Medikamente gegen Tinnitus konzentrieren sich die Forscher nun auf die Kaliumkanäle. Die Studienergebnisse sind in der Fachzeitschrift Hearing Research nachzulesen.
hh