15.09.2011
Prionen-Erkrankungen führen zu einer rasch Fortschreitenden und schwerwiegenden Zerstörung des Nervengewebes. Prionen sind Eiweiße, die sich ähnlich wie ein Virus im Körper verhalten, aber eben keine Lebewesen sind. Sie stehen im Verdacht, Auslöser diverser Erkrankungen bei Menschen und Tieren zu sein. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind Prionen für die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit beim Menschen, BSE (Rinderwahn) beim Rind und Scrapie (Traberkrankheit) beim Schaf verantwortlich. Allen Erkrankungen gemein ist die fortschreitende Zerstörung des Hirngewebes. Bisher gibt es für die Erkrankungen keine Therapie – sie enden immer tödlich, egal ob bei Mensch oder Tier.
Die New Yorker Forscher haben insgesamt 68 Substanzen untersucht, die sich im Gehirn von Alzheimer-Patienten fanden. Diese Substanzen binden an Eiweiße, die bei Alzheimer vermehrt in das Gehirn eingelagert werden. Die Wissenschaftler untersuchten nun, ob es darunter auch Substanzen gibt, die die Entstehung von Prionen-Erkrankungen unterbinden können. Denn bei Prionen-Erkrankungen häufen sich ganz ähnliche Eiweiße im Gehirn an.
Insgesamt fanden sie zwei Substanzen, die zur Behandlung solcher Prionen-Erkrankungen eingesetzt werden könnten. Im Tierversuch zeigten diese bereits durchschlagende Erfolge: Bei Mäusen verzögerten sie das Auftreten der Erkrankung und reduzierten die Schäden, die die Prionen im Hirn der infizierten Tiere anrichteten. Ähnliche Effekte zeigten übrigens das Antidepressivum Trimipramin und der Wirkstoff Fluphenazin, der bei der Schizophrenie-Behandlung von eingesetzt wird. Beide binden an die giftigen Prionen-Komplexe und unterbinden so den Ausbruch der Erkrankung - Zumindest im Tierversuch.
Da Trimipramin und Fluphenazin bereits für den Menschen zugelassen wurden, glauben die Forscher, dass erste Heilversuche mit Patienten bald beginnen können. Ärzte könnten sie zum Beispiel bei der Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung einsetzen, der bekanntesten und häufigsten menschlichen Prionen-Erkrankung.
KK