Wie geht es eigentlich dem kranken Patient zu Hause? Dies in der Arztpraxis und auch noch unter Zeitdruck zu beschreiben, fällt vielen Menschen schwer. Erst Recht, wenn sie akute Beschwerden haben und vielleicht gar nicht richtig reden können. Für Parkinson-Kranke gibt es nun die Möglichkeit, dem Arzt regelmäßig Videofilme zu übermitteln.
Gerade bei Parkinson-Kranken im fortgeschrittenen Stadium kommt es oft zu Situationen, die eine Umstellung der Medikation nötig machen. Wie der Patient tatsächlich damit zurechtkommt zu Hause, kann der Arzt aber nur schlecht beurteilen und der Kranke nur mühsam erzählen. Wiederum gelingen die Therapieumstellungen deutlich besser, wenn die Patienten über teilweise einen Monat sehr intensiv beobachtet werden.
Zusammen mit der Universitätsklinik Düsseldorf gibt es die Option der Video-Überwachung in den eigenen vier Wänden des Patienten. Die Technik beruht auf einem Verfahren medizinischer Video-Beobachtung, die die Universitätsklinik Düsseldorf in Deutschland salonfähig gemacht hat. Derzeit kooperieren etwa 15 bis 20 niedergelassene Ärzte mit dieser Uniklinik.
Nach Einweisung in die Geräte übermittelt der Patient mindestens drei Mal am Tag jeweils zweiminütige Videosequenzen an den zentralen Datenserver. Der niedergelassene Arzt kann diese Videos am PC aufrufen und sich ansehen und dann im Gespräch mit dem Patienten Therapieumstellungen vornehmen. Selbst nachts sind Aufzeichnungen möglich, wenn der Patient das vorher entsprechend festlegt.
Aber natürlich gibt es keine Aufnahmen ohne Einwillung des Patienten. Weil die Privatsphäre dadurch gewährleistet ist, der Therapie-Erfolg aber viel zufriedenstellender als bei normalen Arztbesuchen, sind die teilnehmenden Parkinsonkranken überaus zufrieden mit diesem System. Nicht alle, aber doch etliche gesetzliche Krankenkassen übernehmen dafür die Kosten.
Jutta Petersen-Lehmann