01.10.2014
Nationen, in denen die Gleichberechtigung von Männern und Frauen großgeschrieben wird, sahnen bei Olympischen Spielen mehr Medaillen ab. Wie kanadische Forscher feststellten, stiegen sowohl Sportler als auch Sportlerinnen solcher Länder häufiger auf das Siegerpodest.
Grundlage ihrer Studie war die Medaillen-Verteilung während der Olympischen Sommerspiele 2012 in London sowie der Olympischen Winterspiele 2014 im russischen Sotschi. Länder mit einer größeren Gleichstellung, insbesondere im Hinblick auf die Bildungsqualität, hatten mehr Männer und Frauen, die einen Medaillenplatz erreichten, berichten die Forscher von der University of British Columbia. „Unsere Studie deutet darauf hin, dass sich eine Gleichstellung der Geschlechter auf alle Menschen in einem Land positiv auswirkt“, sagt Studienautorin Jennifer Berdahl. Der olympische Ruhm ist ihr zufolge wahrscheinlich nur ein, wenn auch sehr markantes, Beispiel dafür, dass die ganze Gesellschaft davon profitieren kann.
Es sei erstaunlich, dass die Gleichberechtigung von Männern und Frauen direkt nach dem Bruttoinlandsprodukt am stärksten mit der Medaillenausbeute zusammenhing, so Berdahl. Möglicherweise hänge dies mit Geschlechterklischees zusammen. Herrschen in Gesellschaften starre Rollenbilder vor, z. B. dass Frauen möglichst bescheiden und zurückhaltend sein sollen und feminin wirkende Männer im Sport fehl am Platz sind, könnte das die Zahl an Frauen und Männern, die als potenzielle Leistungssportler eingestuft werden, verringern. Bei mehr Gleichheit sei allein die Leistungsfähigkeit der bestimmende Faktor, ob jemand Spitzensportler werde. Die Ergebnisse der Studie werden voraussichtlich in der Januar-Ausgabe der Fachzeitschrift Journal of Experimental Social Psychology veröffentlicht werden.
HH