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13.10.2022
Eine Auswertung der Krankenakten aus 24 Kliniken in den USA ergab, dass die Anzahl von Kindern und Jugendlichen, die neu an Typ-2-Diabetes erkrankt sind, im ersten Jahr der Pandemie im Vergleich zu den beiden Vorjahren massiv angestiegen ist.
Bei Kindern und Heranwachsenden im Alter zwischen 8 und 21 Jahren wurden in 24 US-Kliniken zwischen März 2018 und Ende Februar 2019 insgesamt 765 neue Fälle mit Typ-2-Diabetes diagnostiziert. Im Folgejahr waren es 886, und im Pandemie-Jahr zwischen März 2020 und Februar 2021 gab es 1.463 Fälle. Dies entspricht einer Steigerung im Vergleich zu den beiden Vorjahren um 77 Prozent. Es gab auch mehr Fälle, in denen ein entgleister Stoffwechsel mit Symptomen wie Erbrechen, Lethargie, Verwirrtheit und einer schnellen Atmung beobachtet wurde: Während dies vor der Pandemie etwa neun Prozent der Kinder betraf, waren es im Pandemie-Jahr 21 Prozent.
In der Pandemie gab es mehr Neudiagnosen bei Jungen (55 Prozent) als bei Mädchen (45 Prozent) – anders als in den Jahren zuvor: „Dies war eines der ungewöhnlicheren Ergebnisse unserer Studie“, sagte die Endokrinologin Prof. Dr. Risa Wolf von der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore. „Normalerweise sehen wir mehr Mädchen als Jungen, die neu mit Typ-2-Diabetes diagnostiziert werden, auch wenn unklar ist, warum.“
In der Studie, die in der Fachzeitschrift „Journal of Pediatrics“ erschienen ist, nennen die Forscher die Umstellung auf Homeschooling und die Schließung von Sportstätten als mögliche Faktoren, die das Diabetes-Risiko erhöht haben könnten. Unklar bleibt, ob die Virusinfektion selbst ein Faktor für den Anstieg ist. Bedenklich ist die Entwicklung vor allem, weil Kinder mit Diabetes schneller Komplikationen bekommen als Erwachsene. Auch Typ-1-Diabetes hat unter Kindern und Jugendlichen, die mit Covid-19 infiziert waren, deutlich zugenommen (aponet berichtete).
Quelle: DOI 10.1016/j.jpeds.2022.08.010