02.06.2017
Wie Versuche mit Ratten zeigten, führten Veränderungen in bestimmten Bereichen des Gehirns nach einem Schlaganfall dazu, dass die Tiere verstärkt Alkohol zu sich nahmen. Nach einem Verschluss der mittleren Gehirnschlagader, einer der häufigsten Schlaganfall-Ursachen bei Menschen, tranken die Tiere insgesamt weniger, wählten allerdings deutlich häufiger Alkohol als Wasser. Dieser Effekt sei signifikant gewesen, obwohl der Schlaganfall nur eine Gehirnhälfte betroffen habe, während die andere gesund geblieben sei, berichten die Forscher im Fachblatt Scientific Reports. Sie vermuten, dass durch die Unterversorgung mit Sauerstoff Neuronen in einem bestimmten Teil des Gehirns absterben, die normalerweise andere Neuronen im Mittelhirn hemmen. Diese seien nun stärker erregbar, was vermutlich die gesteigerte Lust auf Alkohol verursache.
Die Ergebnisse seien wichtig, weil immer mehr Menschen einen ersten Schlaganfall überleben und sich davon erholen, sagt Dr. Jung Wang von der Texas A&M University. Deshalb sei es unabdingbar, Verhaltensveränderungen nach einem Schlaganfall zu erforschen und wie sich dieses Verhalten auf die Gefahr eines weiteren Schlaganfalls auswirkt. Schlaganfall-Patienten schränken am besten ihren Alkohol-Konsum ein, um das Risiko eines weiteren Hirnschlags zu verringern.
HH