21.10.2016
Forscher haben eine neue Theorie, warum der Verzehr spezieller Lebensmittel bei einigen Migränepatienten Kopfschmerzattacken auslöst: Es könnte an der Zusammensetzung der Mundflora liegen. Das legt eine neue Studie nah, die im Fachjournal „MSystems“ veröffentlicht wurde.
Wurstwaren, Rote Beete, Kohlrabi und grünem Blattgemüse wie Spinat – nach dem Verzehr solcher Lebensmittel bekommen einige Migränepatienten starke Kopfschmerzen. Der Grund dafür könnte das dort enthaltene Nitrat sein, wie das Forscherteam um Professor Dr. Rob Knight von der San Diego School of Medicine in Kalifornien jetzt herausfand. Eine Rolle dabei spielen Bakterien, die in der Mundhöhle leben und Nitrate aus der Nahrung zu Nitrit reduzieren. Bei einer Mikrobiomanalyse fanden die Forscher heraus, dass bei Migränepatienten mehr solcher Bakterien in der Mundhöhle leben als bei anderen Menschen. Im Blutkreislauf wird das Nitrit dann in gefäßerweiterndes Stickstoffmonoxid umgewandelt, das mit der Entstehung von Migräneattacken in Verbindung steht.
Die Forscher analysierten für die Studie das Mikrobiom in Kot- und Speichelproben aus dem „American Gut Project“. Die Spender hatten unter anderem angegeben, ob sie unter Migräne leiden. In Speichelproben von Migränepatienten fanden die Wissenschaftler größere Mengen dieser Nitrat-reduzierenden Bakterien als in Speichelproben von Personen ohne Migräne. Noch lasse sich nicht sagen, ob die vermehrte Anwesenheit dieser Bakterien eine zufällige Begleiterscheinung ist oder tatsächlich für die Unverträglichkeit Nitrat-haltiger Lebensmittel sorgt. Das sollen weitere Studien zeigen. Falls ein Zusammenhang besteht, könnten einmal Probiotika zur Migräneprophylaxe entwickelt werden, so die Hoffnung der Forscher.
dh/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/NK