Dass ein Migräneanfall ohne Aurasymptome wie Flimmern vor den Augen, Sehstörungen oder Übelkeit auftreten kann, weiß man schon lange. Die rasenden, halbseitigen Kopfschmerzen überfallen den Patienten dann ohne jede Vorwarnung. Daneben nehmen diese jeglichen Reiz extrem gesteigert wahr. Jedes Geräusch ist Lärm, jedes Licht blendet, jeder Geruch reizt zu Übelkeit und Erbrechen.
Dass ein Migräneanfall nach einer Aura aber auch ohne oder mit nur geringen Kopfschmerzen einhergehen kann, ist weniger bekannt. „Kopfschmerzsymptome werden im Alter matter, weswegen es schwierig sein kann, die Diagnose einer Migräne zu stellen“, zitiert die Ärzte Zeitung Privatdozentin Dr. Stefanie Förderreuther von der Neurologischen Klinik der Universitätsklinik München anlässlich des 15. Jahreskongresses der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft in Berlin.
Keine Kopfschmerzen, kein Problem, möchte man meinen. Das fehlende Krankheitszeichen kann jedoch bei der Diagnostik in eine falsche Richtung weisen. „Wenn die Aura isoliert ohne Kopfschmerzen auftritt, besteht die Gefahr, dass die Diagnose einer Epilepsie oder gar eines Schlaganfalls gestellt wird, obwohl eigentlich eine Migräne vorliegt", erläuterte Förderreuther, die auch Generalsekretärin und Pressesprecherin Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft ist.
MP