Dr. Karen Zoufal
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25.10.2021
Stehen mehr kalzium- und eiweißreiche Lebensmitteln wie Milch, Joghurt und Käse auf dem Speiseplan, reduzieren sich Stürze und Frakturen bei älteren Bewohnern in Pflegeheimen. Der Effekt des höheren Verzehrs war sogar vergleichbar mit dem von Medikamenten, die bei Osteoporose verordnet werden.
In 30 von 60 Altenpflegeeinrichtungen mit insgesamt 7.195 Bewohnern wurde die Ernährung auf mehr Milch, Joghurt und Käse umgestellt. Das führte dazu, dass es im Vergleich zu den 30 anderen Pflegeheimen, in denen die gewohnte Ernährung beibehalten wurde, zu 33 Prozent weniger Knochenbrüchen, 46 Prozent weniger Hüftfrakturen und 11 Prozent weniger Stürzen kam. Die Risikominderung für Knochenbrüche erreichte damit ein ähnliches Ausmaß wie eine medikamentöse Therapie zur Erhöhung der Knochendichte bei Menschen mit Osteoporose. Die Sterblichkeit unterschied sich in den beiden Gruppen nicht, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift „BMJ“.
Durch das zusätzliche Angebot von Milchprodukten nahmen die Bewohner pro Tag 1.142 Milligramm Kalzium und 1,1 Gramm Protein pro Kilo Körpergewicht zu sich. Bei der Kontrollgruppe waren es nur 700 Milligramm Kalzium und 0,9 Gramm Protein pro Kilo Körpergewicht täglich.
Ältere Bewohner in Pflegeheimen haben oft eine niedrige Kalzium- und Proteinzufuhr, was zu schwachen Knochen und einem erhöhten Risiko für Stürze und Knochenbrüchen führen kann. Die Forscher folgern aus ihren Ergebnissen, dass Milchprodukte besonders in der Altenpflege eine leicht umzusetzende Maßnahme darstellen, um dieses Risiko bedeutend zu verringern.
Quelle: DOI 10.1136/bmj.n2364