17.12.2014
Lieber "lecker" oder doch "gesund"? Ob wir bei der Suche nach einem Snack zur Karotte greifen oder ob der Schokokuchen das Rennen macht, hängt offenbar damit zusammen, wie schnell die Informationen im Gehirn eintreffen. Dies berichten US-Forscher in der Fachzeitschrift Psychological Science.
„Bei der Auswahl von Lebensmitteln beziehen Menschen normalerweise verschiedene Aspekte in die Entscheidung mit ein, darunter den Geschmack und die Gesundheit“, sagt Nicolette Sullivan vom California Institute of Technology. Ob letztlich die gesunde Alternative gewählt wird, könnte den Ergebnissen zufolge damit zu tun haben, wie schnell das Gehirn den Gesundheitsaspekt in die Entscheidung mit einbezieht. Denn ob uns etwas schmeckt oder nicht, wissen wir extrem schnell, wie aus Experimenten hervorging. Geschmacks-Informationen wirkten sich im Schnitt fast 200 Millisekunden schneller aus als Gesundheits-Informationen. Dadurch beeinflussten sie den Auswahlprozess früher. Es zeigte sich aber auch: Je schneller die Testpersonen an Gesundheitsvorteile eines Lebensmittels dachten, desto eher waren sie zur Selbstkontrolle fähig und wählten die gesündere Alternative, zum Beispiel Rosenkohl statt Pizza. Vielleicht wäre es also gut, vor der Wahl eines Lebensmittels erst ein bisschen zu warten, so dass die Gesundheits-Informationen Zeit haben, sich zu sammeln, meint Sullivan.
Um herauszufinden, an welchem Punkt des Entscheidungsprozesses der Geschmack ins Spiel kommt und wann die Gesundheit, hatten die Wissenschaftler Versuche mit 28 hungrigen Freiwilligen durchgeführt, die in den vier Stunden vor Versuchsbeginn nichts gegessen hatten. Diese hatten zunächst die Aufgabe, 160 Lebensmittel im Hinblick auf Geschmack und Gesundheit zu beurteilen. Anschließend bekamen die Testpersonen 280 zufällige Paarungen dieser Lebensmittel zu sehen und sollten per Mausklick jeweils das markieren, das sie jetzt bevorzugen würden. Anhand der Cursor-Bewegungen erkannten die Wissenschaftler, wann welche Aspekte die Entscheidungen beeinflussten.
HH