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24.02.2023
21 Personen mit fortgeschrittenen und verschiedenen behandlungsresistenten Krebsarten bekamen dreimal pro Woche intravenös Mistelextrakt verabreicht. Dabei wurde die Menge nach und nach erhöht, um die optimale Dosis zu ermitteln, die eine möglichst gute Wirkung bei möglichst wenig Nebenwirkungen zeigt. Diese lag den Ergebnissen nach bei 600 Milligramm. Der Versuch wurde fortgeführt, bis der Krebs entweder fortschritt oder sich starke Nebenwirkungen abzeichneten. Dies war im Schnitt nach 15,3 Wochen der Fall.
Bei fünf Patienten stabilisierte sich die Erkrankung für 15 Wochen. Bei drei Personen ging die Erkrankung zurück und blieb zwei bis fünf Monate lang stabil, auch wenn die Verbesserungen nicht ausreichten, um offiziell als nachlassende Erkrankung eingeordnet zu werden. Insgesamt verbesserte sich die Lebensqualität der Patienten. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Müdigkeit, Übelkeit und Schüttelfrost. Sie wurden von den Teilnehmenden aber als tolerierbar bewertet, berichten die Organisatoren der Studie in der Fachzeitschrift „Cancer Research Communications“.
„Der intravenös gegebene Mistelextrakt zeigte bei dieser Gruppe von Patienten, die bereits mehrere Krebstherapien erhalten hatten, beherrschbare Nebenwirkungen bei einer Kontrolle der Krankheit und verbesserter Lebensqualität“, sagte die Onkologin Prof. Dr. Channing Paller von Johns Hopkins Kimmel Cancer Center. Im nächsten Schritt soll der Extrakt in einer Kombination mit einer Chemotherapie getestet werden.
Erste klinische Studie mit Mistelextrakt
Klinische Studien, in denen Arzneimittelwirkungen getestet werden, laufen in mehreren Stufen ab. Hier handelte es sich um eine Phase-I-Studie, die an einer begrenzten Anzahl von Teilnehmenden klären sollte, welche Dosis für die Behandlung mit intravenösem Mistelextrakt optimal ist und ob es häufige Nebenwirkungen gibt. Erst wenn sich ein Wirkstoff als sicher erwiesen hat, kommt es zu Studien der Phasen II und III, in denen die Wirksamkeit und seltenere Nebenwirkungen an einer größeren Anzahl von Teilnehmenden genauer erfasst werden.
Mistelextrakt enthält mehrere Wirkstoffe, die in Laboruntersuchungen den Tod von Tumorzellen verursachen und eine Immunantwort stimulieren. Er wird seit mehreren Jahrzehnten als komplementärmedizinischer Ansatz zur Krebsbehandlung allein oder in Kombination mit Chemotherapie und Strahlentherapie eingesetzt, wurde jedoch bislang nicht in klinischen Studien geprüft.
Quelle: DOI 10.1158/2767-9764.CRC-23-0002