22.06.2020
Eine schlechte Mundgesundheit geht über Karies und Zahnfleischentzündungen hinaus: Sie hängt auch mit Herzerkrankungen, Diabetes und anderen Krankheiten zusammen. Jetzt haben Forscher der Universität von Michigan herausgefunden, dass auch zwischen chronischen Darmentzündungen und der Mundgesundheit Verbindungen bestehen.
Den regelmäßigen Zahnarztbesuch aufzuschieben, ist keine gute Idee, denn das kann nicht nur im Mund unangenehme Folgen haben: Dem Internisten Prof. Dr. Nobuhiko Kamada von der Medical School der Universität Michigan war aufgefallen, dass sich im Darm von Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen vermehrt Bakterien ansiedeln, die normalerweise im Mund anzutreffen sind. Warum das so ist, hat er zusammen mit Zahnmedizinern in Tierversuchen ein Stück weit aufgeklärt.
Entzündetes Zahnfleisch hat Folgen
Im Fachblatt „Cell“ schildert das Team zwei Mechanismen, wie orale Bakterien die Darmentzündung möglicherweise verschlimmern: Bei Zahnfleischentzündungen kommt es zu ungünstigen Veränderungen des Mikrobioms im Mund, und es vermehren sich bestimmte krankheitsauslösende Bakterien, die dann in den Darm wandern. Das allein reicht aber noch nicht aus, um eine Darmentzündung zu verursachen, denn das normale Darmmikrobiom verhindert eine Besiedelung durch fremde Bakterien. Kamada erläutert: „Bei Mäusen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ist die gesunde Bakteriengemeinschaft jedoch gestört, was ihre Fähigkeit schwächt, krankheitsverursachenden Bakterien aus dem Mund zu widerstehen.“
Die Wissenschaftler folgern aus ihren Ergebnissen, dass eine Förderung der Mundgesundheit dazu beitragen könnte, dass sich die klinischen Symptome von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen verbessern.
ZOU